Im crearium Buchklub vom Dezember haben wir das Buch «Mach dich frei! Eine Anleitung für klares Denken & bessere Lösungen» von Svenja Hofert besprochen. Wir haben uns auf dieses Buch sehr gefreut, denn mit mentalen Modellen befassen wir uns bereits wegen Peter Senge, David Bohm, William Isaac oder Daniel Kahnemann. Gerade im Umgang mit Komplexität scheinen uns mentale Modelle sehr zentral und damit auch zukunftsweisend zu sein. Welches unsere Erkenntnisse aus dem Lesen und der Besprechung waren, berichten wir gerne in diesem Blogbeitrag.
Es gibt kein «So ist die Welt». Wir nehmen die Welt durch unsere selektive Wahrnehmung wahr und interpretieren, um Orientierung zu gewinnen und unser Handeln abzuleiten. Aus unzähligen Einzelausschnitten denkt sich unser Hirn die Zusammenhänge. Das alles passiert «mental». Der Begriff «mentales Modell» stammt aus der Kognitionspsychologie und wurde durch Philip Johnson-Laird geprägt. Er sagte: «Ein mentales Modell ist eine Erklärung von der Wirklichkeit, ohne selbst die Wirklichkeit zu sein.» Es ist also eine Art Denkkrücke, wie wir uns die Welt erklären im Versuch, die Welt zu verstehen.
Mentale Modelle, also Denkvorlagen, werden früh in der Sozialisierung aufgenommen und sind uns oft nicht bewusst. Hier einige Beispiele:
Im Buch werden drei verschiedene Kategorien genannt:
Die mentalen Modelle im Buch stammen im Wesentlichen aus den Kategorien individuelle und kollektive (organisationale) Modelle.
Mentale Modelle werden aufgrund der Vergangenheit gebildet – häufig aus Erfahrung. Doch unsere Herausforderungen sind zu einem grossen Teil nicht mehr mit altem Wissen und gemachten Erfahrungen zu lösen – zu neuartig sind die Herausforderungen (noch nie dagewesen und bislang nicht/kaum vorstellbar). In der Beratung erleben wir oft, dass Organisationen feststellen, dass die bisherigen Systeme nicht mehr funktionieren, Alternativen jedoch weder vorhanden sind noch gedacht werden (können). Die Folgen sind Ratlosigkeit und Unsicherheit.
Doch das muss nicht sein. Durch das bewusste Überprüfen der mentalen Modelle und mit neuem Denken (also mit neuen mentalen Modellen) gestalten wir die Zukunft. Um ein Beispiel zu machen: Es ist nie zu spät, um zu lernen. Im Gegenteil, lernen spielt eine zunehmend wichtigere Rolle. Denn was Hänschen einmal gelernt hat, spielt für Hans oftmals praktisch keine Rolle mehr. Das wird besonders deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass ein Drittel der Menschen, die jetzt in der Schule sind, später einen Beruf ausüben werden, den es jetzt noch gar nicht gibt!
Aufgrund der Lektüre und der Buchbesprechung im Buchklub haben wir für uns wichtige Erkenntnisse gewonnen:
Das Buch ist sehr verständlich geschrieben und bietet einen guten Einstieg in das Thema. Die 100 aufgelisteten Modelle helfen enorm, um sich sein eigenes Denken (und die mentalen Modelle in Organisationen) bewusst zu machen und zu überprüfen. Svenja Hofert bietet zu allen bekannten mentalen Modellen ein alternatives Denkmodell an. Das Buch ist gut in Kapiteln strukturiert und kann so auch als Nachschlagewerk benutzt werden.
Natürlich sind 100 Modelle sehr viel. Dadurch sind die einzelnen Modelle auch nur sehr knapp beschrieben. Für das eigenen Lernen lohnt sich eine weitergehende Vertiefung.
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