20.04.2022

Personal Mastery

Personal Mastery ist die zweite von fünf Disziplinen einer Lernenden Organisation.

Personal Mastery

In der Disziplin der Personal Mastery geht es darum, sein ganzes, persönliches Portfolio weiterzuentwickeln.

Die Wirtschaftswelt wird zunehmend komplex. Bei Komplexität sind Vorhersagen unmöglich. Pläne, Strategien und (Command&Control) Management beruhen jedoch auf Vorhersagen. Sie sind nicht geeignet, um in einem komplexen Umfeld zu bestehen.

Einen Ansatz, um als Organisation in einem komplexen Umfeld zukunftsfähig zu bleiben, hat Peter M. Senge, ein US-amerikanischer Forscher im Bereich der Organisationsentwicklung, mit dem Konzept der «Lernenden Organisation» entwickelt. Senge vertritt den Standpunkt, dass fünf Fertigkeiten (Disziplinen) beherrscht sein müssen, um lernende Organisationen zu entwickeln:

  1. Systemdenken
  2. Personal Mastery
  3. Mentale Modelle
  4. Shared Vision
  5. Team-Lernen

Eine Lernende Organisation unterscheidet sich grundlegend von einer herkömmlichen Organisation, indem sie hohe Könnerschaft in diesen fünf Disziplinen erreicht hat. Wie bei jeder Disziplin (Fussball, Bogenschiessen, Klavierspielen, Elektrotechnik…) kann jeder Mensch durch Übung zum Meister werden. Und wie bei jeder Disziplin braucht es kontinuierliches Üben, um ein einmal erlangtes Niveau zu halten.

Personal Mastery

Bei Senge ist «Personal Mastery» die Disziplin der Selbstführung und Persönlichkeitsentwicklung. Organisationen lernen nur, wenn die einzelnen Menschen etwas lernen. Das individuelle Lernen ist keine Garantie, dass die Organisation etwas lernt. Aber ohne individuelles Lernen gibt es keine Lernende Organisation. Der Begriff «Mastery» (Beherrschung, Fertigkeit, Meisterschaft) bezieht sich auf einen bestimmten Grad an Professionalität. Wie ein Handwerksmeister, der sein Metier «beherrscht».

Soft Skills sind relevant

Zum «Metier» gehören – und das ist eher neu in der Arbeitswelt – nicht nur die «fachlichen» Kenntnisse, sondern auch sogenannte «Soft Skills»:

  • Wie organisiere und strukturiere ich meinen Arbeitstag?
  • Wie gehe ich mit Konflikten um?
  • Wie gestalte ich Kommunikation?
  • Wie gestalte ich Interaktionen/Beziehungen?
  • Wie steht es um meine Reflexionsfähigkeit?
  • Was ist meine persönliche Vision von Arbeit und Leben?
  • Für was steht Arbeit in meinem Leben?
  • Was will ich in meinem Leben verwirklichen?
  • Welche Bedürfnisse habe ich? Und wie kann ich sie in der Arbeit verwirklichen?

Ganzheitliches, persönliches Portfolio

Schlussendlich geht es darum, stets sein ganzes, persönliches Portfolio weiterzuentwickeln als ganzheitlicher Mensch. Um sein Portfolio gezielt zu bestücken, zu ergänzen (zu «bewirtschaften») helfen diese Fragen:

  • Wer bin ich?
  • Was kann ich?
  • Wohin will ich?
  • Was ist mir wichtig?

Es ist möglicherweise für viele ungewohnt, sich solche Fragen zu stellen. Das kommt daher, dass es früher (vor 30 und mehr Jahren) nicht nötig war, sich diese Fragen zu stellen. Damals lebten wir in einer mehr oder weniger linearen Gesellschaft: Schule – Ausbildung – Arbeit – Hochzeit – Familie.

Heute sind andere Fertigkeiten gefragt

Heute leben wir in einer Multioptionsgesellschaft und die wirkt sich auch auf die Arbeit aus und darum müssen wir uns auch für die Arbeit diese Fragen stellen. Kompetenzprofile gestalten sich dadurch anders, ein Beispiel sind T-Shape-Modelle. Und Selbstbestimmung und die Übernahme von Verantwortung für mein Leben heisst auch, dass ich selber mein Leben gestalte. Dazu muss ich wissen, was ich will. Zur Personal Mastery gehört neben dem konsequenten Verfolgen und Weiterentwicklung der Dinge, die einem persönlich wichtig sind, auch die stetige Verbesserung der eigenen Fertigkeiten. Das sind teilweise Fertigkeiten, die wir in der Grundausbildung gelernt haben. Aber auch neue Fertigkeiten, die es während unserer Ausbildung noch gar nicht gab oder nicht relevant waren.

Persönliche Vision klären

Personal Mastery bedeutet, dass man seine persönliche Vision kontinuierlich klärt und vertieft, dass man seine Energien bündelt, Geduld entwickelt und die Realität objektiv betrachtet. Das Engagement einer Organisation, lernen zu wollen, kann immer nur so gross sein, wie das Engagement ihrer Mitglieder.

Literatur: Peter M. Senge. Die fünfte Disziplin. Kunst und Praxis der lernenden Organisation. Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart.

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