Eine grosse Einheit einer Organisation aus dem Energiesektor befasst sich mit ihrer Zukunftsfähigkeit. Die Leitungspersonen haben erkannt, dass sie als Organisation wendiger und schneller werden müssen, um im Markt einen Vorteil zu erzielen. Darum befassen sich die Menschen dieser Organisationseinheit mit Lernen und Entwicklung. Dazu hilft das Modell der Lernenden Organisation von Peter Senge. Ein Baustein davon ist «Teamlernen». Und da crearium auf Erfahrungslernen setzt, haben wir gleich mit der ganzen Führungscrew eine Retrospektive durchgeführt. Was eine Retrospektive ist und wie sie das Lernen im Team unterstützt, davon handelt dieser Blogbeitrag.
Eine Retrospektive ist ein wiederkehrendes Team-Ereignis aus der agilen Arbeitsweise. Dabei trifft sich das ganze Team und reflektiert seine Zusammenarbeit bezüglich Effektivität, Effizienz und der Teamarbeit. Das Wort Retrospektive (lat. retrospectare, «zurückblicken») beschreibt einen Rückblick auf Vergangenes und ist in der Kunst bereits weit verbreitet. In diesem Zusammenhang werden oft die Gesamtwerke eines Künstlers oder einer Künstlerin betrachtet oder eine Schaffensphase unter einem spezifischen Aspekt gewürdigt. In der agilen Arbeitsweise wird die Retrospektive ebenfalls als eine Art Rückblick verstanden. Immer mit der Absicht, daraus zu lernen, um für die Zukunft besser und geschickter unterwegs zu sein. Das Ziel der Retrospektive ist es, die Verbesserung und die Entwicklung im Team selber zu gestalten und voranzutreiben. Diese Methode ist ebenfalls in einem «nicht agilen» Umfeld sehr gut einsetzbar.
Grundbedingungen, um als Team überhaupt arbeits- und leistungsfähig zu sein, sind Vertrauen und gemeinsame Abstimmung. Dafür braucht es Orte der Begegnung und des Austausches. Die Retrospektive «ritualisiert» diese Begegnung und unterstützt dabei die Teambildung. Ein wesentlicher Punkt für den Lernprozess ist die Übernahme von Verantwortung. Alle im Team reflektieren und tragen mit ihren Inputs dazu bei, dass neue Lösungen, Ideen oder Wege gefunden werden. Jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin eröffnet neue Perspektiven! Gemeinsam wird am Schluss entschieden, welche Punkte in welcher Priorisierung übernommen werden. In der nächsten Retrospektive wird dann darüber reflektiert, wie sich diese Punkte seit der letzten Retrospektive entwickelt haben. Ein Team erlebt sich dabei selber als höchst wirksam und als Treiber der Entwicklung. Weitere Bausteine im Lernen sind die gelebte Kommunikationskultur und das Feiern von Erfolgen. Es ist unglaublich motivierend, auch mal als Team sagen zu können: das ist uns richtig gut gelungen!
Voraussetzung für eine Retrospektive ist ein Team, das Lust hat, etwas Neues auszuprobieren. Weiter wird für den Dialog ein Raum (das kann ein grosser Meeting-Raum sein) und Zeit (zum Beispiel ein bis zwei Stunden) benötigt. Dann braucht es eine Person, die die Moderation übernimmt. In der Scrum-Welt heisst diese Rolle Scrum Master. Sinnvollerweise ist das jemand, der Lust hat, sich mit der Retrospektive und deren fünf Phasen auseinander zu setzen. Am Anfang ist es hilfreich, dass es immer die gleiche Person ist. Mit der Zeit bekommt das Team Routine im Ablauf und die Moderation kann auch alternierend stattfinden. Die Retrospektive kann innerhalb der fünf Phasen mit unterschiedlichen Methoden durchgeführt werden und findet immer wieder (zum Beispiel alle vier Wochen) statt.
Sind Sie neugierig geworden? Haben Sie Lust, die Methode kennen zu lernen und in Ihrem Team eine Retrospektive durchzuführen? Hier finden Sie Informationen zu Workshops rund um die Retrospektive.
In einer Kooperation mit Kaspar Käser von Changeloop veranstaltet crearium eine Serie von Workshops rund um das Thema Retrospektive.
Interessiert Sie das Modell der «Lernenden Organisation» von Peter Senge? Im Buchklub vom 26. Oktober 2020 besprechen wir sein Buch «Das Fieldbook zur "Fünften Disziplin"». Hier finden Sie mehr Informationen zum Buchklub.
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!