Eine gute Vorbereitung und den Umgang mit geeignetem Werkzeug üben sind hilfreich, um in Komplexität unterwegs zu sein.
Eine Organisation hat für sich die Dringlichkeit der Lage erkannt und möchte eine grössere Veränderung anstossen. Wie einige andere Organisationen hat auch sie verstanden, dass ihre Strukturen, Entscheidungsprozesse und Zusammenarbeitsformen den Anforderungen der zunehmenden Komplexität ihres Geschäfts nicht mehr genügen. Sie möchten sich verändern, um zukunftsfähig zu bleiben. Der erste Impuls: Wir brauchen ein sorgfältiges Change Management, damit der Veränderungsprozess nicht (wieder) ins Stocken gerät. Weil dieses Mal müssen wir alle begeistern, denn es ist ja wirklich wichtig. Warum Change Management häufig der falsche Ansatz ist, davon handelt dieser Blogbeitrag.
Management bedeutet, durch gezielte Steuerung ein gewünschtes Resultat zu erreichen. Im Zusammenhang mit Veränderung heisst also Change Management, wohl überlegte Massnahmen einzuleiten, um eine Veränderung im Unternehmen zu erzielen. Das Problem dabei: in Komplexität ist es kaum möglich, ein klar definiertes Ziel mit einem Plan zu erreichen. Zu viele unbekannte Faktoren beeinflussen den Weg und ob sich das Ziel tatsächlich klar bestimmen lässt, ist zweifelhaft. Es braucht dann immer wieder Plan- und/oder Zielanpassungen. Das ist frustrierend, zermürbend, aufwändig und teuer. Gezielte Planung und Steuerung sind ein Irrtum über den Umgang mit Komplexität.
Eine bessere Vorgehensweise ist es, die ungefähre Zielrichtung einzuschlagen und dann mit einer konkreten Vorgehensweise für eine erste Phase (Iteration) loszugehen. Ohne langfristigen Plan mit ausdefinierten Meilensteinen, denn einen solchen kann es gar nicht geben. Der Weg führt schliesslich in absolutes Neuland, wo noch niemand zuvor war. Es ist eine Expedition – mit ungewissem Ausgang. Ohne Plan loszulaufen heisst nicht, kopflos und wild drauf los zu gehen. Im Gegenteil: eine gute Vorbereitung ist das A und O. Vorbereitung heisst, sich Fertigkeiten anzueignen und Werkzeuge bereitzustellen, die in neuen, unbekannten Situationen helfen. Eine solche nützliche Fertigkeit ist beispielsweise die Reflexion; ein Beispiel für ein Werkzeug ist die Retrospektive.
Während der Expedition reflektiere ich regelmässig den zurückgelegten Weg und überprüfe, ob die Zielrichtung noch stimmt. Allenfalls justiere ich die Marschrichtung, passe aufgrund der Erfahrungen der letzten Etappe meine Werkzeuge und Fertigkeiten an und nehme die nächste Etappe in Angriff. Mit diesem Vorgehen spare ich viel Aufwand für eine Planung (die nach kurzer Zeit ohnehin hinfällig ist) und ich bin flexibel genug, meine Zielrichtung anzupassen, wenn sich in der Zwischenzeit Wesentliches verändert hat.
Und wie ist es bei Ihnen? Planen und managen Sie Ihre Transformation oder lassen Sie sich auf die Ungewissheit ein?
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