Transparenz und das Zulassen und Fördern von Vielfalt sind entscheidende Elemente in einem partizipativen Prozess.
Ein Standort einer grösseren Nonprofitorganisation hat durch gesetzliche Änderungen neue Möglichkeiten in einem bestehenden Angebot erhalten. Damit diese Chance gut genutzt werden kann, hat sich die Organisationseinheit entschieden, ihre interne Aufstellung auf diese Möglichkeit zu überprüfen. Die Führungsperson dieses Standortes hat sich darum dazu entschieden, diesen Prozess inklusive der Entscheidung, welche Aufbauorganisation sinnvoll ist, partizipativ zu gestalten. Mit allen, die Lust hatten, mitzudenken.
Die Marktausgangslage ist geprägt von Unsicherheit. Wie sich das Angebot in der Zukunft entwickelt, lässt sich schwer vorhersagen. Es brauchte also eine Lösung, die viel Flexibilität zulässt. Da es um ein bereits existierendes Produkt geht, gibt es bereits einige Könnerschaft und Erfahrungen in dieser Organisation. Darum war für die Standortleitung klar, dass dieser Entwicklungsprozess nur gemeinsam durchdacht und eben auch gemeinsam entschieden werden kann. Dafür stellte die Organisationseinheit Zeit und Raum für einen partizipativen Prozess mit mehreren Workshops zur Verfügung.
In allen Workshops wurde auf Transparenz geachtet. Jegliche Daten, Gedanken, Einwände usw. waren für alle sichtbar. Dafür gab es eine gemeinsame Datenablage. Auch im schlussendlichen Entscheidungsprozess waren alle Stimmen transparent. Offene Daten reichten aber noch nicht aus. Damit Daten interpretiert und Sachlagen verstanden werden können, braucht es Dialog. In allen Workshops gab es Raum, um Fragen zu stellen und Inhalte gemeinsam durchzudenken und zu durchdringen. Die Gewinnung von Erkenntnissen wurde stark gefördert.
Nach dem Entscheid zur neuen Aufbauorganisation wurde gemeinschaftlich zusammengetragen, welche Fragen geklärt und welche Aufgaben gelöst werden mussten. In freiwilligen Arbeitsgruppen und im Pull-Prinzip wurden diese Arbeitspakete gezogen und abgearbeitet.
Widerstände in Veränderungsprozessen, die wir nicht selber initiieren, sind nachvollziehbar. Gerade durch Partizipationsprozesse ist es möglich, den Unsicherheitsgefühlen und Zukunftsängsten Raum zu geben und somit einen konstruktiven Umgang damit zu finden. Erstaunlich war auch das Aufzeigen von Eigeninteressen. Eigeninteressen verlieren durch Transparenz an Kraft. Auch in diesem Prozess zeigte sich deutlich, dass Menschen, die die grösseren Zusammenhänge erkennen, in der Lage sind, ihre Eigeninteressen wahrzunehmen und einzuordnen.
Zentral in diesem Prozess war die Haltung und die Rolle der Standortleitung. Zusammengefasst zeigte sich diese wie folgt:
Es ist unglaublich beglückend, solche Prozesse zu begleiten und zu erleben, wie Menschen beitragen wollen. Teilhabe ermöglicht so vieles! Ich bin sehr dankbar und habe grossen Respekt vor der Haltung dieser Führungsperson! Ein ganz grosses Kompliment für so viel menschliche Souveränität! Und ich bin überzeugt, die neue Organisationsform ermöglicht die benötigte Innovation im Angebot.
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