Diesen Textanfang kennen wir alle. Ich gestehe, ich erfreue mich sehr an einer Einladung und damit beginnt bei mir schon die Vorfreude. Am grössten ist meine Vorfreude, wenn ich den Einladungsgrund kenne, weil ich mir dann vorstellen kann, um was es beim Anlass geht. Doch welche Bedeutungen haben Einladungen eigentlich im Geschäftskontext? Davon handelt dieser Blogbeitrag.
Der Vorstand eines Trägervereins hat sich aufgrund verschiedener Überlegungen und Umstände vorgenommen, über die Führungsstruktur seiner Organisation nachzudenken. Von Anfang an war für den Vorstand klar, dass diese Reflexion unter Einbezug der Beteiligten dieser Organisation stattfinden soll. Im Vorgespräch haben wir das Prinzip der Einladung/Freiwilligkeit vorgestellt. Es würde bedeuten, dass der Vorstand die Menschen der Organisation zum gemeinsamen Denken einlädt. Die Eingeladenen können der Einladung folgen oder nicht. In den Workshops arbeiten wir dann mit den Menschen, die die Einladung annahmen. Der Vorstand nimmt dabei die Rolle des Gastgebers ein.
Natürlich tauchte die Frage auf: Was ist, wenn niemand oder nur wenige kommen? Eine Einladung impliziert ja immer Freiwilligkeit. Es gibt viele gute Gründe, eine Einladung nicht anzunehmen. Dies kann am Termin liegen. Oder am Thema. Oder daran, dass ich die falschen Leute eingeladen habe. Als Einladender oder Einladende muss ich damit umgehen können, wenn jemand meine Einladung nicht annimmt und es erfordert von mir eine Haltung der Akzeptanz. Es geht darum, nicht über die Absagen zu sinnieren, sondern sich ganz entspannt denen zuwenden, die die Einladung annehmen. Das ist schlussendlich viel interessanter, weil dies die richtigen Leute sind. Sie interessieren sich für das Thema und wollen etwas bewirken.
Das Prinzip der Einladung – also der Freiwilligkeit – ist in vielen Bereichen möglich und sinnvoll, weil es keinen Zwang ausübt und die Leute mitmachen, die sich für das Thema interessieren und einen Beitrag leisten wollen. Ausserdem bezeugt eine ehrliche Einladung mit der Möglichkeit, sie anzunehmen oder abzulehnen, Respekt gegenüber den Eingeladenen. Weil ich ihnen zutraue, selber zu entscheiden, wie wichtig der Gegenstand der Einladung für sie ist. Freiwilligkeit ist ein sehr starkes Prinzip. Nebst der Möglichkeit der freiwilligen Teilnahme braucht es auch noch die Gewissheit, dass eine Ablehnung der Einladung keine Sanktionen und keine Nachteile zur Folge haben.
Dem Vorstand hat dies eingeleuchtet und er hat die Einladung ausgesprochen. Sie wurde von allen genommen. Es war sicherlich hilfreich, dass die Einladung sehr konkret verfasst war und das Anliegen, die Beweggründe und die Absichten klar erklärt wurden.
Wo wären Einladungen im Geschäftsleben auch noch möglich? Wie wäre es, zu einer (Team-, Projekt- oder Arbeits-)Sitzung einzuladen, ohne zu erwarten, dass alle Eingeladenen teilnehmen? Oder eine Frage in die Organisation geben und als Gastgeber eine herzliche Einladung zum Diskurs auszusprechen? Oder an einer neuen Idee zu feilen im gemeinsamen Dialog?
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