Eine Gruppe von Führungspersonen nimmt sich Zeit, um ein komplexes Thema tiefgreifend anzugehen. Es ist ein Thema, das die Organisation seit längerem beschäftigt, überall einwirkt, alle Abteilungen betrifft und von grosser Unsicherheit geprägt ist. Die Führungspersonen sind unterschiedlich involviert oder bewandert in diesem Thema. Wie sie mit dieser Situation umgegangen sind, davon handelt dieser Blogbeitrag.
Bei komplexen und strategischen Themen ist es schwierig, kluge Entscheidungen zu fällen. Weil es sich erst im Nachhinein herausstellt, was klug ist und die Möglichkeit eines Irrtums – also einer falschen Annahme – vorhanden ist. In solchen Situationen bewährt sich am Anfang ein langsames Vorgehen, um zuerst einmal die Unklarheiten auf den Tisch zu legen und zu sortieren. Gerade bei interdisziplinären Teams sind dabei die unterschiedlichen Perspektiven und die Könnerschaft aller sehr dienlich.
Um sich den vorhandenen Unsicherheiten bewusst zu werden, sind die beteiligten Personen in einem Workshop eingeladen, in einem «Silent Brainstorming» die folgende Frage zu beantworten: «Mit welchen Unsicherheiten ist unser Thema konfrontiert?». Dabei ist ein Rundumblick – also in die Organisation, auf den Markt, auf die Mitarbeitenden, usw. – erwünscht. Anschliessend stellt jede Person die Unsicherheiten, die sie notiert hat, vor.
Im nächsten Schritt entscheiden die Anwesenden bei jeder Unsicherheit, zu welcher der beiden Kategorien sie gehört:
Um die Unsicherheit einer der beiden Kategorien zuordnen zu können, hilft die Frage «Können wir in diesem Punkt irgendwie aktiv werden, um die Unsicherheit zu beseitigen?». Lautet die Antwort «Ja», gehört sie in die Kategorie «Blinde Flecken». Wenn die Antwort «Nein» ist, gehört sie in die Kategorie «Risiko».
Erstaunlich bei dieser Zuordnung ist, dass sich durch das Gespräch bereits etliche Wissenslücke schliessen.
In diesem Fall konnte die Gruppe bei allen Punkten bei den blinden Flecken Massnahmen festlegen, um die Unsicherheit zu eliminieren. Dabei sind erstaunliche Könnerschaften aus der Gruppe sichtbar geworden. Bei den Risiken bleibt nichts anderes übrig, als sie zu beobachten. Sie können nicht aktiv beeinflusst werden.
Die Methode an sich ist einfach und trägt stark zur Gewinnung von Klarheit und einem gemeinschaftlichen Verständnis bei. Es braucht dafür den Willen, Zeit und Energie reinzustecken. Und die gemeinsam festgelegten Massnahmen lösen natürlich auch Arbeit aus.
Das sind die Kernpunkte, warum wir die Methode so toll finden:
Wie gehen Sie mit Unsicherheiten um?
Quelle: Die Methode «Vermessung der Unsicherheit» stammt aus dem Buch «Hey, nicht so schnell». Frank Habermann, Karen Schmidt. Gabal, 2021.
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