17.09.2025

Entscheiden mal anders

Systemisches Konsensieren – eine Entscheidungsmethode, die hilft, wenn mehrere valable Möglichkeiten zur Verfügung stehen.

Entscheiden

Beim systemischen Konsensieren findet eine fein abgestufte Entscheidung statt.

Ein Führungsteam hat in einem offenen Partizipationsprozess Feedback zu ihrer Aufbauorganisation eingeholt. Dabei konnten wichtige Rückmeldungen und Daten gesammelt werden, die verschiedene neue Optionen aufzeigten. Das Führungsteam schätzte die offenen Gedanken sehr und hat sich mit den neuen Möglichkeiten auseinandergesetzt. Alle skizzierten Varianten enthielten Punkte, die dafür sprachen und Punkte, die dagegen sprachen. Es liess sich also nicht eindeutig bewerten, welches die beste Lösung ist (das ist in komplexen Situationen oft der Fall). Darum brauchte es eine Entscheidung. Für diesen Prozess wählten wir die Methode systemisches Konsensieren.

Wie funktioniert systemisches Konsensieren?

Beim systemischen Konsensieren «gewinnt» nicht die Option mit der Mehrheit der Stimmen und es braucht auch keine Einstimmigkeit. Das systemische Konsensieren ermittelt den Gesamtwiderstand der Teilnehmer:innen für die einzelnen Varianten. Jede Person kann für jede Option ihren Widerstandswert zwischen 0 (keinen Widerstand = kein Einwand gegen diesen Vorschlag) und 10 (sehr grossen Widerstand = totale Ablehnung dieses Vorschlags) angeben. Mit den Werten dazwischen können die Personen ihre Einschätzung feiner abstimmen. Die Option mit dem tiefsten Gesamtwiderstand ist die für die Gruppe beste Variante.

Welche Vorteile wir in dieser Methode sehen

Systemisches Konsensieren ist nicht sehr kompliziert und eignet sich insbesondere dann, wenn mehr als zwei Optionen zur Auswahl stehen oder die Entscheidung ein hohes Konfliktpotential aufweist. Bei dieser Methode gib es keine Sieger (Mehrheit) und Verlierer (Minderheit) und hilft damit in der Akzeptanz und in der Umsetzung enorm. Das Verfahren eignet sich auch, wenn die Anzahl der Abstimmenden keine ungerade Zahl ist. Ausserdem ist sogleich ersichtlich, wie akzeptiert die für die Gruppe beste Lösung ist (beziehungsweise wie viel/wie wenig Widerstand sie aufweist).

Effizient, trotz «technokratischem» Verfahren

Der vermeintliche Nachteil des «technokratischen» Verfahrens hat für uns praktisch keine Bedeutung. Bei guter Vorbereitung von Seiten der Moderation erleben wir die Methode sogar als sehr effizient. Bei einem klassischen Mehrheitsentscheid erlebt man oft die Situation, dass sich einige in der Gruppe nicht für die eine oder andere Option entscheiden können. Deshalb mündet das oft in sehr lange und ermüdende Diskussion über die Vor- und die Nachteile der jeweiligen Optionen, die allerdings wenig zur Meinungsfindung beiträgt, da die Ausgangslage komplex ist oder es mehr um Machtfragen geht.

Erfahrungen in der Gruppe

Auch die Personen des Führungsteams haben die Methode als sehr hilfreich eingestuft. Da wir die Gruppe gut kannten und die Gruppenmitglieder sehr arbeitsfähig miteinander sind, konnten wir die einzelnen Widerstandabfragen öffentlich abfragen und aufschreiben. Für uns ist es immer wieder erstaunlich, dass in der Abfrage und auch beim Entscheid eine ganz andere Stimmung erzeugt wird. Der Fokus liegt viel stärker auf der Lösung des Problems, als auf dem Gewinnen/Verlieren.

Haben Sie auch eine komplexe Entscheidungssituation vor sich, die aus mehreren Optionen besteht, hohes Konfliktpotential aufweist oder bei der es schwierig ist, sich für oder gegen eine Option zu entscheiden? Dann lassen Sie uns gemeinsam systemisch konsensieren…

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