In letzter Zeit erhielten wir viele Anfragen von Organisationen, sie auf dem Weg in die Selbstorganisation zu unterstützen. Das freut uns sehr. Bei den verschiedenen Auftragsklärungsgesprächen zeigte sich dann, dass alle diese Organisationen eine gänzlich andere Vorstellung von Selbstorganisation hatten. Das ist nicht schlimm. Es zeigt einfach wie wichtig es ist, sich über Begriffe auszutauschen.
Bei der Klärung von Begriffen geht es nicht darum, dass der Kunde begreift, was wir darunter verstehen. Sondern dass wir verstehen, was der Kunde meint. Dazu ist es hilfreich, sich nicht in theoretische Definitionen zu vertiefen, sondern nach den Absichten zu fragen:
Und gleich beginnt ein spannender Austausch, bei dem nicht nur wir zu verstehen beginnen, sondern auch der Kunde lernt. In diesem Moment kreieren wir zusammen ein gemeinschaftliches Verständnis. Zusätzlich löst der Dialog Überlegungen aus, die nicht auf der Hand lagen. Im Nachhinein ist es dann sogar häufig überraschend, «dass wir nicht bereits früher daran gedacht haben», wie ein Kunde feststellte. Dabei ist es durchaus verständlich. Denn wenn mir die Worte und Begriffe für etwas fehlen, kann ich weder darüber nachdenken noch darüber reden.
Das Erstaunen des Kunden, nicht schon früher daran gedacht zu haben, ist ein klares Zeichen, dass es alles andere als selbstverständlich ist, sich darüber auszutauschen. Zu stark ist die Vorstellung, «dass es doch klar und logisch ist», was damit gemeint ist. Und gerade das ist es eben nicht. Das ist wie bei unseren mentalen Modellen. Diese sind für uns so klar, dass es uns gar nicht in den Sinn kommt, darüber den Austausch zu suchen, weil es auch möglich sein könnte, sie anders zu verstehen. Doch es lohnt sich. Ein Dialog verhilft fast immer zu neuen Einsichten und ein Austausch, der zu einem gemeinsamen Verständnis führt, ist die Grundlage, ohne Missverständnisse neue Lösungen zu finden.
Und wie oft erleben Sie im Alltag Begriffsklärung? Wie gut gelingt es Ihnen, die Perspektive zu wechseln und zu überlegen: Was meint er/sie damit? Wie gut gelingt es Ihnen, hinter den Begriff zu schauen und zu erkunden, was damit verbunden ist?
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