Der jährlich erscheinende Leading Transformation Report befragt mehrere hundert Führungspersonen verschiedenster Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum, um Einblicke in die Führungspraxis zu erhalten. Soeben ist der Bericht für das Jahr 2022 erschienen. In diesem Blogbeitrag haben wir die aus unserer Sicht wichtigsten Erkenntnisse herausgegriffen.
«Leading Transformation» oder Führung im Wandel hat zwei Bedeutungen:
Wenn sich in Zeiten zunehmender Komplexität die Rahmenbedingungen ausser- und innerhalb einer Organisation immer rascher verändern, können Entscheide nicht mehr alleine an der Unternehmensspitze gefällt werden. Führen in Zeiten der Veränderung bedeutet somit, Führung weniger in der Hierarchie zu belassen und stärker in die Wertschöpfungsstruktur zu legen. Und damit wandelt sich auch Führung selbst: weg von top-down Comand&Control, hin zu Zutrauen und Könnerschaft.
Gemäss den befragten Führungspersonen hat der Einfluss der Globalisierung leicht abgenommen. Die momentan grössten Treiber für Veränderungen in den Unternehmen sind New Work und Konnektivität. Konnektivität beschreibt das Prinzip der Vernetzung auf Basis digitaler Infrastrukturen, entsprechend beeinflusst sie die Art, wie wir arbeiten und führen (New Work). Die Führungspersonen erkennen das Potenzial von Konnektivität und New Work zur Verbesserung der Wertschöpfung, stellen aber auch fest, dass es in den meisten Organisationen noch lange nicht realisiert ist. Sie erwarten dazu neue Impulse vor allem von der Geschäftsleitung, vom Verwaltungsrat und von grenzübergreifenden Teams. Wo sie ihren eigenen Beitrag sehen, zeigt der Bericht leider nicht auf.
Die Führungspersonen wurden auch gefragt, ob sich durch diese Veränderungen auch die Erwartungen an ihr Unternehmen geändert hätten. Die mit Abstand meisten Nennungen (fast zwei Drittel) betrafen die veränderten Erwartungen der Mitarbeiter:innen, knapp die Hälfte stellte veränderte Erwartungen der Kund:innen fest. Bei den Mitarbeiter:innen betrifft dies Remote-Arbeit (unabhängig von Ort und zunehmend auch unabhängiger von festen Arbeitszeiten), Work-Life-Balance und sinnhafte Identifikation. Kund:innen seien «immer ungeduldiger». Die Erwartungen haben sich auch bei Geschäftspartnern, Eigentümern und Lieferanten geändert, allerdings in viel geringerem Ausmass.
Das wichtigste Instrument zur Bewältigung dieser Veränderungen ist aus Sicht der Führungskräfte Kommunikation. Kommunikation ist sozusagen zum Kerngeschäft von Führung geworden. Dabei geht es nicht um neue Kommunikationstechniken, sondern um das Verständnis, dass Führungspersonen nur wirken können, wenn sie Kommunikation als Arbeit an beruflichen Beziehungen verstehen, extern wie intern.
«Als wichtigstes Merkmal wirkungsvoller Führung im Wandel nennen die Befragten die Bereitschaft und Fähigkeit, sich selbst und die eigene Führungspraxis zu verändern.» Diese Bereitschaft erleben wir bei unserer Arbeit auch immer wieder. Hier beizutragen und zu unterstützen macht unsere Arbeit zu einer grossen Freude.
Welches ist für Sie das wichtigste Merkmal wirkungsvoller Führung im Wandel?
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