Die FHS St.Gallen hat 2019 mit einer Studie untersucht, wie die Mitarbeitenden in Unternehmen unterschiedlicher Branchen die Arbeitskultur in ihren Organisationen bewerten und welche Arbeitskultur sie sich wünschen. Dabei zeigt die Studie auch auf, dass die Arbeitskultur mit dem Arbeitsklima, der Produktivität und der individuellen Belastung zusammenhängt.
Die Studie untersuchte auch, wie wichtig die Selbstverwirklichung in den Altersklassen ist. Sie zeigt, dass die Selbstverwirklichung in allen Altersklassen sehr wichtig ist. Ebenfalls über alle Altersklassen hinweg ist zu sehen, dass die Mitarbeitenden den Erfüllungsgrad bei ihren Arbeitgebern als eher tief einschätzen (in der Regel unter 50%).
Die befragten Mitarbeitenden konnten auch angeben, wie sie die Arbeitskultur ihrer Organisation wahrnehmen. Die meisten Nennungen gab es für «top-down». Weiter nehmen die Arbeitnehmenden die Arbeitskultur hauptsächlich als zentralisiert, regelorientiert und sicherheitsorientiert wahr. Insbesondere in Bildung und Forschung, Dienstleistungsunternehmen und in der sozialen Arbeit ist die Arbeitskultur modern, dynamisch, marktgerichtet und menschenorientiert. Für die Zukunft wünschen sich die Mitarbeitenden eine Arbeitskultur, die sich durch eine gelebte Fehlerkultur, Partizipation, bottom-up und Innovation auszeichnet. Hier bestehen noch wesentliche Differenzen zwischen der Arbeitskultur, wie sie heute wahrgenommen wird und wie sie in Zukunft sein soll.
Die Mehrheit der Mitarbeitenden ist mit ihrer Arbeitskultur nicht zufrieden. Die grösste Zufriedenheit besteht in der Industrie mit 55%. Die geringste Zufriedenheit mit der Arbeitskultur gibt es in der ICT-Branche mit 27%. Alle anderen liegen dazwischen. Die Studie fragte auch, welche Faktoren zur Zufriedenheit beziehungsweise Unzufriedenheit beisteuern. Nachfolgend die jeweils fünf wichtigsten Attribute:
Positive Attribute | Negative Attribute |
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Die Studie kommt zu mehreren Faziten. Das erste: Am häufigsten streben Menschen in der Arbeit nach Entwicklung, Verwirklichung und Gemeinschaft. Diese Werte müssen glaubhaft auf allen Ebenen gelebt werden. Weiter kommt die Studie zum Schluss, dass es je nach Branche noch «Luft nach oben» gibt. Dies zeigt sich, wenn nur jeder Fünfte motiviert zur Arbeit geht, jeder Vierte ein Identifikationsproblem hat oder sich nur zwei von drei Mitarbeitenden entwickeln können.
Wie die Studie zeigt, ist das grösste Bedürfnis der Menschen bei der Arbeit die Selbstverwirklichung. Sie wollen sich einbringen, ihre Ideen umsetzen, teilhaben und somit auch Verantwortung übernehmen. Dies ist ein Potential, das Organisationen noch viel zu wenig nutzen. Was wäre anders in Organisationen, die das zuliessen? Wie können sich Organisationen ändern, um dieses Potential zu nutzen?
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