19.10.2022

Der Mensch in der Arbeitswelt 4.0

Einblicke in die Trendstudie des IAP, Institut für Angewandte Psychologie der ZHAW.

Transformation

Die Arbeitswelt 4.0 löst eine Transformation bei Führung aus.

Seit der Pandemie hat ein grosser Teil der Arbeitswelt starke Veränderungen erfahren. Die Digitalisierung prägt die Arbeit immer stärker und verändert die Art, wie und wo wir arbeiten. Das wirkt sich auch – vielleicht sogar in besonderem Mass – auf die Zusammenarbeit aus. Die jährlichen Trendstudien des IAP Institut für Angewandte Psychologie der ZHAW untersucht, wie sich die verschiedenen Aspekte der Arbeitswelt verändern. Dafür wurden seit 2017 jeweils über 600 Fach- und Führungspersonen in der Schweiz aus verschiedenen Branchen befragt. In diesem Blogbeitrag fassen wir drei Aspekte aus der Umfrage zusammen und teilen unsere Erkenntnisse daraus

Offenheit für Veränderungen

Für den Wandel zu neuen Arbeitsformen braucht es gemäss der Studie spezifische Kompetenzen. Als bedeutendste Kompetenz nennen die befragten Personalfachleute «Offenheit für Veränderungen» - sowohl, was Prozesse betrifft, wie auch Aufgaben oder Arbeitsweisen. Die nächste wichtige Kompetenz für den Wandel ist die kontinuierliche Lernbereitschaft, gefolgt von Selbstinitiative und Selbstverantwortung. Ähnlich wichtig sind der Umgang mit Unsicherheit sowie Fehler zuzulassen und Learnings zu definieren.

Auswirkungen von Remote Work

Eine der markantesten Veränderungen bei den Arbeitsformen ist die Zunahme von Remote Work. Sie wirkt sich besonders positiv auf den Arbeitsalltag, die Gestaltung der Arbeit und die Arbeitszufriedenheit aus. Unter Remote Work leiden vor allem die Kommunikation im Team, aber auch mit den Vorgesetzten sowie den Kundinnen und Kunden. Ebenfalls als negative Auswirkung nennen die Befragten, dass es ihnen schwerer fällt, sich von der Arbeit abgrenzen zu können.

Führung wandelt sich

Die stärkere Nutzung von Remote Work führt unweigerlich zu mehr Selbstführung, wie 90% der Befragten feststellen. Das wirke befreiend, werde jedoch gleichzeitig als fordernd erlebt. Fach- und Führungspersonen berichten von einem Anstieg des Arbeitstempos und der subjektiv wahrgenommenen Arbeitsbelastung. Wichtiger geworden ist die beziehungsorientierte Führung. Damit einher geht auch partizipative Führung und Führung als Coaching – beides beobachten knapp zwei Drittel der befragten Fachleute.

Unser Fazit

Für einen erfolgreichen Wandel zu neuen Arbeitsformen sind sowohl Führungspersonen wie auch Menschen ohne Führungsfunktion gefordert. Führungspersonen müssen ihre Tätigkeiten und Werkzeuge neu ausrichten. Aus unserer Sicht geht die Ausrichtung so weit, dass auch die Verhältnisse, die Führung schafft, überdenkt und angepasst werden müssen. Und alle brauchen andere Kompetenzen als in Zeiten, in denen der Wandel nicht gleich prägend war. Darum wird Lernen an Bedeutung gewinnen. So wie bisher wird es kaum mehr funktionieren – doch wie weit wurde die Dringlichkeit dazu schon erkannt? Wir sind optimistisch, dass einige Organisationen dazu ihr «Können» und «Wollen» aktivieren.

Die bisherigen Ergebnisse der Studie gibt es hier: https://www.zhaw.ch/de/psychologie/institute/iap/iap-studie/

Autor

Beat Kunz

Beat Kunz ist Organisations- und Kommunikationsberater. Im Blog berichtet er aus seiner vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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