15.09.2021

Entrümpelung oder die Reduktion der Verregelung

Wie schätzen Sie den Verregelungsgrad Ihrer Organisation ein?

Entrümpelung

Eine Organisation von unnützen Regeln entrümpeln schafft Freiraum.

Einige Organisationen haben erkannt, dass die Anhäufung von Regeln die Bürokratie unnötig erhöht und selbstverantwortliches Arbeiten lähmt. Vor allem, wenn die Regel unsinnig/unnötig ist. Was häufig der Fall ist. Oder wenn die Regelungsdichte sehr hoch ist, was auch öfters vorkommt. Dabei ist Selbstverantwortung das Wirkungsfeld, das im Moment viele Organisationen ermöglichen wollen – gerade im Umgang mit Komplexität. Was wir sehr begrüssen! Eine Organisation wendet sich diesem Thema explizit zu und hat ihre Mitglieder eingeladen, im eigenen Einflussbereich zu entrümpeln. Also unnötige Regeln abzuschaffen.

Der Verregelungsgrad

Wir finden Einschätzungsfragen für ein gemeinsames Bewusstsein immer sehr hilfreich. So stellten wir am Anfang die Frage nach dem Verregelungsgrad:

Wie gross ist der Verregelungsgrad in eurem Unternehmen auf einer Skala zwischen 1 und 10?

1=extrem grosse Freiräume mit nur sehr wenig Verregelung
10=totale Regulierung aller Bereiche, sehr stark reglementiert, kaum Freiraum, alles ist vorgegeben

Die Antworten sind immer sehr aufschlussreich und auch hier ergab es eine grosse Streuung. Und somit durchaus Potential, diese Verregelung zu reduzieren. Dem hat sich die Organisation dann auch zugewendet.

Hinzufügen fällt leichter als abschaffen

Alle Organisationsmitglieder waren eingeladen, sich einen Tag lang damit auseinanderzusetzen, was alles hinderlich ist und abgeschafft werden könnte. Beinahe die Hälfte der gesamten Organisation nahm teil. Mit grossem Engagement besprachen die Teilnehmenden Ideen und Vorschläge, wie sie Hinderliches beseitigen könnten. Was sie dabei feststellten: es ist gar nicht so einfach, etwas abzuschaffen. Viel leichter fällt es, eine neue Regelung hinzuzufügen. Das ist fast schon ein Reflex: Wenn – dann. Wenn dieses oder jenes Problem vorliegt, dann lösen wir es, indem wir es regeln.

Die Regeln hinterfragen

Doch damit wird gleich wieder eine neue Regel eingeführt und widerspricht der ursprünglichen Absicht. Weil sich eher wenige getrauen, eine bestehende Regel «einfach so» abzuschaffen, kann es hilfreich sein, folgende Fragen zu stellen:

  • Und wozu trägt das bei?
  • Warum? Warum? Warum? Warum? Warum?

Gerade das fünf Mal «Warum?» geht den Dingen auf den Grund. Dann zeigen sich Ursachen, die beispielsweise zu diesen Regeln geführt haben. Wenn dies geklärt ist, kann man beginnen zu überlegen, wie das auch anders (ohne Regel) erreicht werden kann.

Und wie schätzen Sie den Verregelungsgrad von 1-10 in Ihrer Organisation ein?

Autor

Beat Kunz

Beat Kunz ist Organisations- und Kommunikationsberater. Im Blog berichtet er aus seiner vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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