Zwei Bereiche in einer grösseren Organisation stellen fest, dass es in der Zusammenarbeit knirscht. Die Meetings verlaufen wenig konstruktiv, Aufgaben werden nicht zufriedenstellend erledigt und die Kooperation fühlt sich nicht gerade gut an. Den beiden Leitungspersonen dieser zwei Bereiche ist es ein Anliegen, das Thema anzugehen. Dabei hilft die Methode «5x Warum». Davon handelt dieser Blogbeitrag.
In den verschiedenen Gesprächen mit den beteiligten Personen wurde schnell klar, dass es gewaltig knirscht. Beide Bereiche konnten die vielfältigen Probleme benennen und an Urteilen und Zuschreibungen über den jeweils anderen Bereich wurde nicht gespart. Die Symptome waren zahlreich. Sie reichten von Vermeidung von sozialer Interaktion über Kommunikationsverzögerungen bis hin zu Sachthemen, die sich auf die Beziehungsebene verschoben haben. Die üblichen Symptome. Beiden Leitungspersonen war klar, dass es wichtig ist, den Ursachen mit den Beteiligten auf den Grund zu gehen. Nur die Symptome zu behandeln, würde das Problem nicht lösen.
Aus diesem Grund fand ein Workshop unter dem Einladungsprinzip statt – mit der Absicht, gemeinsam auf Erforschung zu gehen, Erkenntnisse zu generieren und mögliche Ursachen zu ergründen. Also Bewusstseinsarbeit über die Situation zu betreiben und zwar mit allen, die wollten. Dazu eignet sich die Übung «5x Warum» ganz hervorragend. In Zweiergruppen haben sich die Beteiligten gegenseitig interviewt. Dabei fragt eine Person die andere immer wieder nach dem Warum. Also zum Beispiel: «Warum ist unsere Zusammenarbeit so schwierig?» Jedes Warum schraubt sich tiefer in die Ursachenerforschung. Dabei geht es nicht um Schuldzuweisungen, sondern darum zu verstehen, was der Ursprung ist. Wenn die Antwort nicht weiter zurückverfolgt werden kann, wird die Antwort auf dem Miro Board notiert. Im Plenum werden die vielfältigen Antworten dann gesammelt und ausgewertet.
Diese Methode eignet sich sehr gut, um Zusammenhänge zu erkennen und zwischen einer ereignisorientierten (reaktiven) und einer systemischen (ursächlichen) Erklärung zu unterscheiden. In seinem Buch «Die fünfte Disziplin» schreibt Peter Senge: «Strukturelle Erklärungen sind so wichtig, weil nur sie zu den tieferen Ursachen des Verhaltens vorstossen und dadurch Veränderung der Verhaltensmuster möglich machen.» Das Verhalten ändert sich also (von selber), nachdem die Ursache (im System respektive in der Struktur) behoben wird. Solange die Ursache nicht erkannt und behoben ist, bleibt jegliches Verändern am Verhalten bloss Flickwerk. Ein weiterer Vorteil dieser Übung ist die gemeinsame Denkarbeit. Neues Wissen verändert unser Bewusstsein, indem es dieses Bewusstsein erweitert. Und das trägt bei, um nicht weiter in Symptomzuschreibungen zu agieren. Zusammenhänge zu erkennen hilft, um sich bei komplexen Themen nicht lähmen zu lassen.
Quellenverweis zur Methode «5x Warum»: Das Fieldbook zur Fünften Disziplin. Rick Ross
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