25.08.2021

Weniger Regeln, mehr Prinzipien

Eine Organisation überdenkt ihre Regeln.

Prinzipien

Regeln regeln, Prinzipien geben Orientierung.

Ein Geschäftsbereich einer Organisation beschäftigst sich mit der Zukunftsfähigkeit. Dabei wurde klar, dass es dringlich ist, als Organisation wendiger und adaptiver zu werden. Und dass es dazu hilfreich ist, die eigene Innovationskraft und die Kreativität innerhalb der Organisation zu fördern. Darum hat sich der Geschäftsbereich mit den geschriebenen und ungeschriebenen Regeln in dieser Organisation befasst. Sie erkannten, dass ihnen Prinzipien statt Regeln mehr Freiraum ermöglicht. Davon handelt dieser Blogbeitrag.

Was ist der Unterschied zwischen Regeln und Prinzipien?

Auch in diesem Geschäftsbereich war nicht von Anfang klar, was der Unterschied zwischen Regeln und Prinzipien ist und welche Konsequenzen oder Unterschiede sich daraus in der Arbeit ergeben. Darum war es zuerst einmal wichtig, ein gemeinschaftliches Verständnis über die Unterschiede zu erlangen, bevor wir in den Dialog über die definierten Prinzipien eintauchten. Ein praktisches Beispiel zu diesem Unterschied bietet übrigens die Coronazeit.

Gegenüberstellung

Bei der gemeinsamen Auseinandersetzung haben wir die Unterschiede und Wirkungen von Regeln und Prinzipien gegenübergestellt. Wir kamen zu folgendem Schluss:

Regeln Prinzipien
  • Regeln regeln Probleme.
  • Regeln gibt es nur für bekannte Probleme – mit unbekannten Problemen können Regeln nicht umgehen.
  • Viele Regeln für viele Probleme.
  • Wer die Regel erstellt, kontrolliert und sanktioniert die Einhaltung respektive Nichteinhaltung.
  • Eine Regel verlangt eine genaue Ausführung und Befolgung.
  • Regeln schaffen in einem komplizierten Umfeld Sicherheit.
  • Prinzipien geben Orientierung für Werte und für Entscheidungen.
  • Prinzipien geben Hinweise auch für unbekannte Situationen/Probleme.
  • Wenige Prinzipien für viele Probleme.
  • Alle können darüber reden und einfordern.
  • Ein Prinzip verlangt Interpretation, eigenes Denken und die Kontextbetrachtung.
  • Prinzipien schaffen Sicherheit durch Universalität und nützen auch bei Komplexität.

 

Was verändert sich bei der Benutzung von Prinzipien in der Arbeit?

In einem nächsten Schritt haben wir die Prinzipien der Organisation angeschaut. Wir suchten nach Beispielen aus dem Alltag und diskutierten, welche Auswirkungen die Prinzipien auf die Arbeit und die Zusammenarbeit haben.
Hier die Erkenntnisse daraus:

  • Für eine Organisation, die bisher über ein starkes Regelwerk geführt wurde, ist die Arbeit mit Prinzipien neu und ungewohnt.
  • Die Kontextbetrachtung ist ein wichtiger Bestandteil bei Prinzipien. Darum braucht es Transparenz über die Informationslage.
  • Bei Prinzipien ist es wichtig, dass alle einfordern und auch das Gespräch oder den Austausch darüber führen. Das ist am Anfang ungewohnt und es bilden sich neue Kommunikationsmuster: mehr Fragen im Austausch, mehr Perspektivenwechsel, mehr soziale Dichte durch Austausch.
  • Wenn ich selber unsicher bin, was nun klug ist, kann ich andere konsultieren und muss nicht auf die Anweisung einer Führungskraft warten.
  • Als Führungsperson ist es hilfreich, den Rahmen zu unterstützen, der den Austausch über die Prinzipien ermöglicht und den Fokus weg von der Kontrolle zu lenken.

Prinzipien können vermutlich nicht alle Regeln ersetzen. Die Auseinandersetzung mit dem Unterschied ist jedoch schon sehr wertvoll.

Autor

Beat Kunz

Beat Kunz ist Organisations- und Kommunikationsberater. Im Blog berichtet er aus seiner vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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