06.12.2023

Umdenken

Erkenntnisse aus dem Buchklub von crearium zum Buch «Think again» von Adam Grant.

Umdenken

Die bisherige Denkweise loslassen und umdenken, ist anstrengend.

Die Welt verändert sich, immer schneller und immer stärker. Umso wichtiger ist es, an den eigenen Überzeugungen und Haltungen als Orientierungspunkte festzuhalten. Falsch, sagt Adam Grant in seinem Buch «Think again». Uns selbst (und unsere Überzeugungen und Meinungen) zu hinterfragen macht die Welt zwar zusätzlich unvorhersehbarer, zwingt uns aber zuzugeben, dass sich die Tatsachen geändert haben mögen und dass das, was einst richtig war, nun vielleicht falsch ist.

Neue Sichtweisen sind anstrengend

Das ist unangenehm und anstrengend. «Wir ziehen oft die Bequemlichkeit, an alten Ansichten festzuhalten, der Schwierigkeit vor, uns mit neuen Sichtweisen auseinanderzusetzen», schreibt Adam Grant im Prolog zu seinem Buch. Doch in einer Welt, die sich rasant verändert, brauchen wir die Fähigkeit, Gedachtes zu überdenken und uns von Erlerntem wieder zu lösen. Wir müssen umdenken.

Gleich viel umdenken wie denken

Im Verlauf unseres Lebens bauen wir Wissen und Kompetenzen auf. Darauf können wir zu Recht stolz sein, weil wir eine gewisse Expertise oder Könnerschaft erreicht haben. Häufig führt uns unsere Erfahrung dazu, unseren Überzeugungen und Meinungen – die sich in der Vergangenheit ja bewährt und zu unserer Könnerschaft geführt haben – treu zu bleiben. In einer stabilen Welt ist das sinnvoll. In einer sich schnell verändernder Welt wird das jedoch zum Problem. Die Schlussfolgerung, Könnertum und Erfahrungen seien nichts mehr wert, ist dennoch falsch. Gemäss Adam Grant müssen wir bei sich rasch verändernden Umständen einfach genauso viel Zeit mit Umdenken aufwenden, wie wir Zeit mit Denken verbringen.

Vier Denkweisen

In seinem Buch «Think again» beschreibt Adam Grant drei weit verbreitete (problematische) Denkweisen und schlägt eine vierte (hilfreiche) vor:

  1. Modus des Predigers
  2. Modus des Staatsanwalts
  3. Modus des Politikers
  4. Modus des Wissenschaftlers

Wir verwenden den Predigermodus, wenn Überzeugungen, die uns heilig sind, in Gefahr geraten. Wir setzen auf den Modus des Staatsanwalts, wenn wir Fehler in der Argumentation der anderen entdecken und zeigen auf, dass sie sich irren. Wir wechseln in den Politikermodus, wenn wir ein Publikum überzeugen und auf unsere Seite ziehen wollen. Diese drei (problematischen) Modi zementieren jedoch unsere Ansicht und Haltung, dass wir Recht haben. Neues (und an die veränderten Umstände Angepasstes) entsteht so nicht.

Schön, dass ich mich geirrt habe. Jetzt weiss ich mehr.

Der vierte Modus (Wissenschaftler) geht von einer anderen Haltung aus. Wissenschaftler sind sich bewusst, dass sie in ihrem Fachgebiet viel wissen. Sie gehen dennoch davon aus, dass sie nicht alles wissen und es durchaus vorkommen kann, dass neue Erkenntnisse bestehende Fakten bedeutungslos machen. Ihre Haltung dazu:

«Schön, dass ich mich geirrt habe. Jetzt weiss ich mehr.»

Doch auch Wissenschaftler sind nicht davor gefeit, in den Prediger-, Staatsanwalt- oder Politikermodus zu schalten.

«Think again» ist lesenswert

Das Buch «Think again» von Adam Grant haben wir im Buchklub von crearium besprochen. Die Teilnehmer:innen waren der übereinstimmenden Meinung, dass es ein lesenswertes Buch ist, das viele Einsichten ermöglicht und zu neuen Erkenntnissen führt. Die Mischung aus Praxisbeispielen, Modellen und verbindenden Gedanken machen das Buch leicht verständlich. Deshalb gibt es vom Buchklub von crearium eine klare Leseempfehlung.

Autor

Beat Kunz

Beat Kunz ist Organisations- und Kommunikationsberater. Im Blog berichtet er aus seiner vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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