01.12.2021

Content Curation – finden, anreichern, teilen

Das Teilen von Inhalten erzeugt Mehrwert.

Content Curation

Content Curation ordnet ein und erzeugt Orientierung.

In einer Arbeitswelt, die zunehmend komplex wird, erhält Wissen eine andere Bedeutung. Es ist nicht mehr möglich, dass ein Einzelner «alles» wissen kann. Einerseits ist das Wissen, das benötigt wird, viel zu umfangreich. Andererseits veraltet Wissen immer schneller. Deshalb wird das Teilen von Wissen immer wichtiger und das ständige Lernen ein wesentlicher Teil der Arbeit. Nur Organisationen, die schnell lernen können, sind zukunftsfähig.

Den Ansatz von Wissen teilen, Erkenntnisse generieren und Lernen praktizieren wir in unserer Arbeit regelmässig. Kürzlich sind wir auf einen Artikel von Stefan Diepolder, Content Kurator und Digital Learning Experte, gestossen, in dem er den Nutzen von Content Curation darlegt. Weil wir uns in vielen Punkten wiedergefunden haben, nehmen wir diesen Artikel als Ausgangspunkt und reichern ihn mit eigenen Inhalten an – Content Curation im wahrsten Sinn.

Was ist Content Curation?

Content Curation könnte man mit «kuratieren von digitalen Inhalten» übersetzen. Dabei werden digitale Texte, Audios, Videos, Listen, Fotos und Präsentationen mit Internettechnologien entweder im unternehmensinternen Intranet oder über das Internet publiziert und verteilt. Die Kuratierung digitaler Inhalte ist jedoch viel mehr als die Erstellung von Linklisten oder die Bereitstellung von Inhalten zum Beispiel in Lernpfaden. Stefan Diepolder schreibt dazu: «Gute Kurator*innen sind eine Art «Content Trüffelschweine», die die wirklich wertvollen und relevanten Wissensnuggets mit viel Einsatz und Herzblut aufspüren. Mit ihrer fachlichen Expertise beurteilen sie die Relevanz und Inhaltsqualität für ihre Zielgruppen, von denen sie genau wissen, wie sie ticken und welche Bedarfe sie haben. Sie versehen die Inhalte mit Kontext und publizieren und teilen sie grosszügig. Kuratoren sind die neuen Impulsgeber und vertrauenswürdigen Gatekeeper, die es uns ermöglichen, schnell und gezielt an gute, relevante Informationen und Wissen heranzukommen, ohne von der Informationsflut erschlagen zu werden.»

Content Curation läuft in drei Schritten ab

Diepolder beschreibt Content Curation anhand des «Seek-Sense-Share Frameworks» von Harold Jarche, Experte für modernes Lernen:

  1. Suchen bzw. Finden (Seek): Es geht darum, interessante und relevante Informationen zu finden und auf dem Laufenden zu bleiben.
  2. Filtern, Organisieren und Anreichern (Sense): Filtern heisst die Spreu vom Weizen trennen, um den roten Faden nicht zu verlieren. Im nächsten Schritt muss man die Informationen für sich speichern, sortieren und schnell auffindbar machen. Anschliessend kann man die Inhalte für seine Zielgruppe anreichern, z.B. Zusammenfassungen schreiben, Querverweise herstellen, vergleichen, kritische Fragen stellen usw. Selbst zu kuratieren und aus verschiedenen Bausteinen und Artefakten einen Artikel oder Blogpost zu erstellen, ist eine sehr effektive und wirkungsvolle Methode, selbst zu lernen und Wissen aufzubauen.
  3. Teilen und Austauschen (Share): Hier geht es darum, ein Gespür und eine Praxis zu entwickeln, wie man seine angereicherten Inhalte wann und mit wem teilt, wie man Ideen und Erfahrungen in seinen Netzwerken weitergibt, Feedback einholt, Inspirationen bekommt oder in die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in der Arbeit geht.

Grosser Mehrwert von Content Curation

Den Begriff «Kuratieren von (digitalen) Inhalten» habe ich das erste Mal vor etwa zehn Jahren kennengelernt. Damals dachte ich, dass es ein bisschen gar simpel ist, einfach fremde Inhalte zu teilen und sich dann als Content Curator zu bezeichnen. Inzwischen verstehe ich den Nutzen von Content Curation besser und sehe einen grossen Mehrwert darin. Weil der so zur Verfügung gestellte Inhalt eingeordnet wird und sich die Nutzerinnen und Nutzer orientieren können. crearium praktiziert Content Curation auch immer wieder, beispielsweise im Blog, auf LinkedIn oder auf Twitter.

Nutzen auch für Curator

Auch bei Organisationen, die wir unterstützen, bringen wir Content Curation ins Gespräch und ermuntern die Organisationsmitglieder, Content Curation zu betreiben. Der Mehrwert für die Organisation ist häufig schnell ersichtlich. Doch darüber hinaus bringt Content Curation auch dem Kurator/der Kuratorin einen Nutzen. Durch Content Curation ist es möglich, selber mehr Klarheit über Themen zu erlangen, in denen ich Expertise habe und für die ich mich positionieren will. Mit Content Curation verschaffe ich mir einen Status, der mich sowohl in der Wertschöpfungsstruktur als auch in der informellen Struktur stärkt. Zudem ist Content Curation eine wunderbare Gelegenheit, den Umgang mit neuen Medien und Plattformen auszuprobieren und zu üben.

Positionierung heisst, sich zu zeigen

Was wir häufig beobachten ist, dass es für viele potentielle Content Curators Mut braucht, sich zu zeigen – auch wenn sie in ihrer Organisation unbestrittene Expertinnen/Experten in ihrem Fach sind. Seine fachliche Meinung «öffentlich» (wenn auch nur organisationsintern) zu äussern, ist (zumindest anfangs) für viele ungeübt und unangenehm. Und ja, man setzt sich dadurch auch Kritik aus. Es gilt, einen konstruktiven Umgang mit Kommentaren und Rückmeldungen zu finden. Als Expertin/Experte sollte das auf der fachlichen Ebene wenig Probleme darstellen. Andere Ebenen stellen wiederum ein Lern- und Wachstumsfeld dar.

Wie geht es Ihnen mit Content Curation? Wie nutzen Sie Content Curation?

Autor

Beat Kunz

Beat Kunz ist Organisations- und Kommunikationsberater. Im Blog berichtet er aus seiner vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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