Die Welt, in der wir leben und arbeiten, verlangt uns dauernd mehr Beweglichkeit und Lernfähigkeit ab. Also zumindest für alle die, die zukunftsfähig bleiben wollen. Was sich gestern als erfolgreiches Vorgehen erwiesen hat, kann heute schon unzureichend sein. Und wie sieht das morgen aus? Wie können wir lernen, mit diesem permanenten Zustand von Unsicherheit und Unwissen umzugehen? Wie können wir uns vorbereiten im unternehmerischen Kontext? Welche Muster, Konzepte, Methoden, Vorgehen, Denkmodelle sind für die Zukunft nützlich?
Leavinghomefunktion - ein Kollektiv von fünf Künstlerinnen und Künstlern aus Deutschland - hat sich diesen Fragen gestellt. Sie sind mit Motorrädern auf dem Landweg von Deutschland über Sibirien nach New York gereist – ohne je zuvor Motorrad gefahren zu sein. Sie konnten zu keiner Zeit auf bewährte Rezepte zurückgreifen, denn diese Art der Reise hat noch nie zuvor jemand gemacht. Um die damit verbundenen Herausforderungen zu meistern, mussten sie ständig mit neuen Situationen und Widerständen umgehen. Oder wie sie selber so schön gesagt haben: «Wenn du etwas Neues machst, das noch nicht viele gemacht haben, hast du den Nachteil, dass du nicht so viele fragen kannst. Der Vorteil ist, du hast nichts zu verlieren. Auch wenn zu scheiterst – du bist vielen Leuten eine Erfahrung voraus.»
Mit ihrem Projekt haben die fünf jungen Menschen ein inspirierendes Set an Metaphern geschaffen, die sich auf viele aktuelle Herausforderungen in Organisationen und Gesellschaft und deren Weg in unbekannte Gefilde übertragen lassen. So mussten sie beispielsweise ganz viel Neues lernen während sie unterwegs waren.
«Wir konnten ganz viel nicht, was wir vor allem auch am Anfang gebraucht hätten. Wir hatten die Zeit zum Lernen. Das ist das grösste Potential, was diese Reise uns auch geborgen hat.»
Das gilt auch für Organisationen. Genauso wie Leavinghomefunktion vor ihrer Reise nicht wissen konnten, was sie alles brauchen werden, wissen auch Organisationen nicht, was der Markt künftig verlangt. Es ist für Organisationen deshalb matchentscheidend, dass sie Lernen als wichtigen Bestandteil der Arbeit verstehen, entsprechend gestalten und die vielfältigen, vorhandenen Fähigkeiten der Menschen nutzen. Als Team, das aus Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Erfahrungen besteht, bringt Leavinghomefunktion eine grosse Vielfalt an Kompetenz zusammen. So konnten sie Situationen aus verschiedenen Perspektiven beurteilen und rasch Lösungen entwickeln.
«Wir waren wie ein Organismus und konnten sehr schnell auf neue Herausforderungen reagieren.»
Diese Fähigkeit ist für Organisationen in Zeiten zunehmender Komplexität immer wichtiger, Planung funktioniert immer weniger.
«Die Planung war unmöglich - es gab dauernd so viele Einflussfaktoren, sodass wir unmöglich sagen konnten, was wir brauchen.»
Was dann, wenn Planung nicht hilft? Vorbereiten! Techniken und Verhaltensweisen trainieren (nicht Routineabläufe drillen). Sich (mental und physisch) auf neue Situationen einstellen. Quasi trittsicher werden. Das hilft mir, auch wenn ich in unbekanntem Terrain unterwegs bin.
Leavinghomefunktion und ihre Erfahrungen sind eine grossartige Quelle voller Inspiration und Lerngelegenheiten. Wir von crearium sind jedenfalls begeistert. Deshalb organisieren wir zusammen mit vier Kolleginnen und Kollegen im Frühling 2021 einen Lerntag mit Leavinghomefunktion. In einem interaktiven Event werden wir gemeinsam mit dem Künstlerkollektiv in Reflexionen und Experimenten herausfinden und erarbeiten, wie wir mit unseren konkreten Themen den ersten Schritt auf unserer Reise ins Ungewisse machen können. Weitere Informationen folgen.
Alle Zitate von Leavinghomefunktion stammen aus dem Podcast «085: leavinghomefunktion» von Ingo Stoll.
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!