Letzte Woche wurde mir wieder vor Augen geführt, wie schwierig es sein kann, für sich selber Verantwortung zu übernehmen. In einem Workshop mit einem Team haben wir uns ganz bewusst auf die Sprache geachtet. Dabei wurden Sätze wie «Das sollte man mal machen» entlarvt, genauso wie «Das hat man uns nicht gesagt». crearium ist überzeugt, dass Sprache Wirklichkeiten schafft und wir uns oft unterschätzen. Neue Organisationsformen, die generellen Veränderungen in der Arbeitswelt und auch mein achtsamer Umgang mit meiner eigenen Handlungsfähigkeit fordern uns heraus. Dieser Blogbeitrag soll eine kleine Denkanregung bieten.
«Man sollte bei uns mal nachfragen» oder «Diese neuen Regeln verwirren uns»: Hinter diesen Aussagen versteckt sich die Botschaft: «Ich habe keine Beteiligung oder keine Wahl». Mit diesem Denken delegiere ich die Verantwortung und meine Handlungsfähigkeit ab und bin schon mal aus dem Schneider. Ich mache mich klein, allenfalls sogar zum Opfer und fördere meine Passivität. Die anderen sind’s oder sollen, die anderen sind in der Verantwortung. Eine eher paternalistische Haltung. Doch unterschätzen wir uns da nicht als Menschen? Haben wir nicht immer eine Wahl oder können zumindest mitbestimmen, mitgestalten? Sind nicht wir selber für unsere Gefühle, Bedürfnisse und Handlungsfähigkeit verantwortlich? Oft ist uns im Alltag der Unterschied in der Sprache gar nicht mehr bewusst. Geschweige denn, was mir damit transportieren.
Auch in diesem Team war es für viele sehr erstaunlich, wie oft diese Sätze in Gebrauch waren. Die bewusste Sprachveränderung und das gegenseitige Erinnern daran förderten im Team die Übernahme von Verantwortung. Das Team wurde wirksamer und anstehende Themen konnten konstruktiv angegangen werden.
Falls auch Sie Lust haben, sich in der Sprache zu üben, hier einige Beispiele dazu. Ich bin gespannt, welche Veränderung Sie an sich feststellen in den unterschiedlichen Versionen.
Verantwortung/Handlung liegt bei anderen | Verantwortung/Handlung liegt bei mir |
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Man sollte mal nachfragen. | Ich frage nach. |
Die sind nicht zu überzeugen. | Mir ist es nicht gelungen, sie zu überzeugen. |
Ich muss.... | Ich entscheide mich für..... |
Ich kann nicht.... | Ich will nicht... |
Das wurde uns nicht gesagt... | Mir ist das nicht bekannt. |
Das macht mich wütend.... | Ich reagiere mit Wut auf... |
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