Viele Organisationen sehen sich angesichts von VUCA neuen Situationen und Herausforderungen gegenüber. Weil sich diese nicht mit den gewohnten Prozessen und Strukturen bewältigen lassen, stockt es beim Umgang und der Bewältigung dieser neuen (komplexen) Problemen. Dann braucht es Arbeit AM System, um neue Vorgehensweisen zu ermöglichen. Nur IM System, also an den bestehenden Prozessen und Strukturen, zu arbeiten funktioniert in diesen Fällen nicht. Ein anschauliches Beispiel für Arbeit AM System zeigt dieser Blogbeitrag.
Der Umgang mit neuen, komplexen Problemen und Herausforderungen fällt vielen Organisationen schwer. Ihre Abläufe und Strukturen sind auf bekannte Situationen und wenig Veränderung ausgerichtet. In einem ersten Reflex versuchen dann Organisationen, die bestehenden Arbeitsabläufe zu optimieren/beschleunigen beziehungsweise auf die Menschen, die diese Arbeitsabläufe ausführen, einzuwirken. Beispielsweise, in dem die Mitarbeiter:innen mehr Verantwortung übernehmen oder Entscheidungen ohne Absicherung durch die Hierarchie fällen sollen.
Zahlreiche Beispiele zeigen, dass das nicht funktioniert. Weil eben die Strukturen darauf ausgelegt sind, dass die Entscheidungen «oben» gefällt werden. Damit die bestehenden Strukturen der Bewältigung von neuen, komplexen Problemen nicht in die Quere kommen, braucht es Arbeit AM System, also Arbeit an eben diesen Strukturen. Was mit Arbeit AM System gemeint ist, illustriert ein einleuchtendes Beispiel.
In Restaurantküchen ist der Umgangston oft rau und das Arbeitsklima nicht immer freundlich. Ein Wirt möchte die Arbeitskultur in seiner Küche ändern, weil er überzeugt ist, dass sich eine bessere Arbeitsatmosphäre in der Küche auch auf die Produkte und somit auf die Kundenzufriedenheit auswirkt. Für die Verbesserung der Arbeitskultur in der Küche stehen dem Wirt zwei Möglichkeiten offen:
Der Wirt wirkt auf die Mitarbeiter:innen der Küche ein. Er erklärt ihnen den Zusammenhang zwischen Arbeitsatmosphäre und Kundenzufriedenheit und appelliert an die Mitarbeiter:innen, sich ab jetzt freundlicher zu verhalten. Er kann dann kontrollieren, ob sein Appell wirkt und allenfalls immer wieder darauf hinweisen. In diesem Fall hat er nicht an den Strukturen gearbeitet, sondern lediglich auf das individuelle Verhalten der Mitarbeiter:innen abgezielt.
Anstatt an die Personen zu appellieren und sie zu «verbessern» könnte der Wirt auch die Wand zwischen Küche und Gastraum einreissen und eine «offene» Küche einrichten. Sobald die Küche vom Gastraum aus einsehbar ist, wird sich das Verhalten der Mitarbeiter:innen in der Küche umgehend verändern. Ganz ohne Appell an ein besseres Verhalten.
Edwards W. Deming, ein amerikanischer Pionier im Bereich des Qualitätsmanagements, sagte, dass 95% der Probleme in einer Organisation Systemthemen sind und nur 5% durch die Menschen verursacht wurden. Die Wirkung von Arbeit AM System ist also ein Vielfaches grösser als die Arbeit an den Menschen. Allerdings ist es nicht immer so einfach zu erkennen, wo und wie am System gearbeitet werden kann. Hier helfen wir gerne.
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