Seit ein paar Monaten unterstützen wir das Management Team eines neu zusammengesetzten Bereichs in einem etablierten Unternehmen, zusammenzufinden und mehr gemeinsam zu bewirken/gestalten. Bei den verschiedenen Anlässen, bei denen wir zusammengearbeitet haben, ist uns aufgefallen, dass sich die Teammitglieder immer wieder von ganz anderen Seiten zeigten: manchmal sehr kooperativ und zugänglich, manchmal sehr förmlich und abweisend.
Dies war so auffällig, dass wir uns eingehender damit befasst haben und dies auch mit unserem Auftraggeber reflektiert haben. Dabei stellten wir fest, dass das Verhalten weniger personenabhängig war, sondern sehr stark mit den Themen und Inhalten zusammenhing. An Workshops, bei denen das Team und die Zusammenarbeit stärker im Zentrum stand, zeigten sich die Teammitglieder offen und nahbar. Wenn es bei den Workshops mehr um die Auseinandersetzung mit Zielen und Performance ging, wurden sie oberflächlich, abweisend und unpersönlich.
Zuerst dachten wir, das hänge mit den jeweiligen Persönlichkeiten zusammen. Einigen Menschen liegen die Beziehungsgestaltung und der zwischenmenschliche Austausch mehr als die Diskussion über abstrakte Zahlen. Doch das war es nicht. Die Zielvorgaben gab das übergeordnete System vor. Und im Kontext des übergeordneten Systems war sicheres, selbstbewusstes und überzeugtes Auftreten erforderlich und gewünscht. Und so schwappte das Verhalten des übergeordneten Systems in die Bereichs-Workshops über.
Für uns ist das ein erneuter Beweis, dass sich Menschen je nach Kontext oder Sphäre, in denen sie sich bewegen, anders verhalten. Wir kennen das alle. Wir verhalten uns im Restaurant anders als im Sportverein und nochmals anders bei einer Trauerfeier. Verhalten folgt den Verhältnissen. Menschen sind nicht, sie verhalten sich (den Verhältnissen entsprechend). Und über Verhalten kann man sprechen. Diese Erkenntnis ist hilfreich, um Menschen vielfältiger einzuschätzen. Auch wenn ich sie immer in der gleichen Sphäre erlebe.
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