Eine Umfrage aus dem Jahr 2022 der Credit Suisse bei 800 KMU in der Schweiz zeigt, dass der Fachkräftemangel für zwei Drittel der rekrutierenden KMU eine harte Realität darstellt und mehr als die Hälfte damit rechnet, dass sich die Mitarbeitersuche künftig noch schwieriger wird. Als Gründe nennen die befragten Unternehmen drei Faktoren:
Der Anstieg bei den Pensionierungen reisst Personallücken auf und macht eine zusätzliche Rekrutierung nötig. Durch die Digitalisierung ergeben sich neue Anforderungsprofile, was die Suche nach passenden Mitarbeitenden erschwert. Und neue Arbeitsmodelle setzen sich immer mehr durch, und viele Mitarbeitende erachten sie mittlerweile als Selbstverständlichkeit. Deren Umsetzung ist jedoch nicht überall gleichermassen möglich. KMU, die beispielsweise dem Wunsch nach Homeoffice-Lösungen nicht nachkommen, dürften daher im Vergleich zur Konkurrenz an Attraktivität verlieren.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken setzen die befragten KMU auf die Weiterbildung der bestehenden Mitarbeitenden. Damit erreichen sie gleich zwei Ziele:
Beim Erlangen von Fachkompetenz geht es den KMU allerdings nicht ausschliesslich um Fachwissen. 58 Prozent der Unternehmen sind der Meinung, dass das Bildungssystem einen stärkeren Fokus auf das Erlernen von allgemeinen Kompetenzen – sogenannten «Soft Skills» – legen sollte, anstatt auf die Vermittlung von reinem Fachwissen. Die Verschiebung geht klar Richtung persönliche Kompetenzen (z.B. Belastbarkeit, Eigenverantwortung, Motivation) und soziale Kompetenzen (z.B. Empathie, Teamfähigkeit) (► siehe Personal Mastery).
Obschon die KMU mit ihren Bildungsanstrengungen im Allgemeinen zufrieden sind, bezeichnen jedoch die allerwenigsten Unternehmen ihre Weiterbildungsmassnahmen als sehr erfolgreich. Sie führen dies auf die fehlende Zeit für Weiterbildung und mangelnde Kapazitäten für Organisation und Planung der Weiterbildung zurück. Hier besteht ein gewisser Widerspruch zwischen Wunsch, Eigenbild und Wirklichkeit.
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Zur KMU-Studie der Credit Suisse
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