Ein grosses Team aus einem Industriebetrieb beschäftigt sich mit dem Thema Selbstorganisation. Dadurch ändert sich im Bereich der Zusammenarbeit und der Kommunikation einiges. Damit ein gutes Miteinander und Füreinander gepflegt und die Arbeit reflektiert wird, trifft sich das Team jeden Monat zu einer Retrospektive. Was das ist und was eine Retrospektive bringt, davon handelt dieser Blogbeitrag.
Eine Retrospektive ist ein wiederkehrendes Team-Ereignis aus der agilen Arbeitsweise. Dabei trifft sich das ganze Team und reflektiert seine Zusammenarbeit bezüglich Effektivität, Effizienz und der Teamarbeit. Das Wort Retrospektive (lat. retrospectare «zurückblicken») beschreibt einen Rückblick auf Vergangenes und ist in der Kunst bereits weit verbreitet. In diesem Zusammenhang werden oft die Gesamtwerke eines Künstlers oder einer Künstlerin betrachtet oder eine Schaffensphase unter einem spezifischen Aspekt gewürdigt. In der agilen Arbeitsweise wird die Retrospektive ebenfalls als eine Art Rückblick verstanden. Immer mit der Absicht, daraus zu lernen, um für die Zukunft besser und geschickter unterwegs zu sein. Das Ziel der Retrospektive ist es, die Verbesserung und die Entwicklung im Team selber zu gestalten und voranzutreiben.
Grundbedingungen, um als Team überhaupt arbeits- und leistungsfähig zu sein, sind Vertrauen und gemeinsame Abstimmung. Dafür braucht es Orte der Begegnung und des Austausches. Die Retrospektive «ritualisiert» diese Begegnung und unterstützt dabei die Teambildung. Ein wesentlicher Punkt für den Lernprozess ist die Übernahme von Verantwortung. Alle im Team reflektieren und tragen mit ihren Inputs dazu bei, dass neue Lösungen, Ideen oder Wege gefunden werden. Jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin eröffnet neue Perspektiven! Gemeinsam wird am Schluss entschieden, welche Punkte in welcher Priorisierung übernommen werden. In der nächsten Retrospektive wird dann darüber reflektiert, wie sich diese Punkte seit der letzten Retrospektive entwickelt haben. Ein Team erlebt sich dabei selber als höchst wirksam und als Treiber der Entwicklung. Weitere Bausteine im Lernen sind die gelebte Fehlerkultur und das Feiern von Erfolgen. Es ist unglaublich motivierend, auch mal als Team sagen zu können: das ist uns richtig gut gelungen!
Voraussetzung für eine Retrospektive ist ein Team, das Lust hat, etwas Neues auszuprobieren. Weiter wird für den Dialog ein Raum (das kann ein grosser Meeting-Raum sein) und Zeit (zum Beispiel ein bis zwei Stunden) benötigt. Dann braucht es eine Person, die durch die fünf Phasen moderiert. Bei diesem Team ist das im Moment eine externe Person, wobei das bald jemand aus der eigenen Organisation übernehmen kann. Eine andere Möglichkeit ist auch, dass die Team-Mitglieder die Moderation alternierend übernehmen.
Am Anfang waren die fünf Phasen etwas ungewohnt. Durch das wiederkehrende Ereignis und die immer gleichen Phasen entstanden bald Orientierung und Routine. Folgende Äusserungen gab es aus dem Team, verglichen mit klassischen Teamsitzungen:
Sind Sie neugierig geworden? Haben Sie Lust, die Methode kennen zu lernen und in Ihrem Team eine Retrospektive durchzuführen? In einer Kooperation mit Kaspar Käser von Changeloop veranstaltet crearium Workshops rund um das Thema Retrospektive. Der nächste Workshop findet am 10. Mai 2021 statt.
Hier finden Sie Informationen zu den Workshops rund um die Retrospektive.
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