15.06.2022

So macht Arbeit glücklich

Arbeitsglück ist mehr als Arbeitszufriedenheit.

Glück

Arbeitsglück steigert die Leistung von Mitarbeiter:innen und Unternehmen.

Zwischen Arbeitszufriedenheit und Arbeitsglück gibt es einen Unterschied, wie die NZZ in einem Artikel feststellt. Mitarbeiter:innen sind zufrieden mit der Arbeit, wenn sie erreichen, was von ihnen erwartet wird. Dazu gehört auch, dass Leistung, die erwartet werden kann, und Bezahlung, die erwartet werden kann, übereinstimmen. Unter Umständen schrauben Mitarbeiter:innen ihre Ansprüche an Arbeit sogar herunter oder reden sie sich schön («Es könnte schlimmer sein»), damit sich Zufriedenheit einstellt. In der Arbeitspsychologie spricht man dann von «resignativer Arbeitszufriedenheit».

Drei Bedingungen für Arbeitsglück

Doch Arbeit kann auch glücklich machen. Gemäss einer Untersuchung des Beratungsunternehmens Felicicon braucht es drei Bedingungen, damit Arbeitsglück entsteht:

  • wenn Mitarbeitende ihre Arbeit als sinnvoll empfinden
  • wenn sie sich in ihren Teams als Gemeinschaft verstehen
  • wenn sie sich selber verwirklichen können

Über die Begriffe Sinnhaftigkeit und Zugehörigkeitsgefühl gibt es einen breiten Konsens. Selbstverwirklichung bedeutet, dass Mitarbeiter:innen selber entscheiden, Ideen einbringen und ihre Stärken ausspielen können. (Eine grosse Übereinstimmung zeigt eine Studie der FHS St.Gallen aus dem Jahr 2019.)

Unternehmensgrösse und Branche haben Einfluss auf das Arbeitsglück

So verwundert es nicht, dass mit zunehmender Unternehmensgrösse das Arbeitsglück abnimmt. Je grösser das Unternehmen, desto grösser sind in der Regel die Regelungsdichte und Kontrolle und desto kleiner sind die individuellen Freiheiten.

Das grösste Arbeitsglück weisen in dieser Studie Lehrpersonen und gesundheitliche Berufe aus. Ausschlaggebend ist die Sinnhaftigkeit, denn die Selbstverwirklichung ist – gerade in Gesundheitsorganisationen – nicht besonders ausgeprägt.

Zusammenhang zwischen Lohn und Arbeitsglück

Das Beratungsunternehmen hat auch untersucht, wie gross der Zusammenhang ist zwischen Arbeitsglück und Gehalt. Ein höheres Gehalt bedeutet nicht, dass die Werte der drei Glückskategorien signifikant steigen würden. Bis zu einem Jahreslohn von 60'000 Euro nimmt das Arbeitsglück ganz leicht zu und nimmt bei höherem Lohn wieder leicht ab (hier ist das allgemeine Lohngefüge in Deutschland zu berücksichtigen – in der Schweiz liegen die Lohnwerte wohl etwas höher). Dabei gilt es zu beachten, dass mit einem höheren Lohn häufig auch mehr Entscheidungsfreiheit einher geht und damit der Anteil an Selbstverwirklichung grösser ist als bei tieferen Löhnen.

Was Glück bei der Arbeit bewirkt

Jetzt kann man sich natürlich die Frage stellen, ob es die Aufgabe einer Organisation ist, die Mitarbeiter:innen glücklich zu machen. Abgesehen davon, dass es einen positiven Einfluss auf das Image einer Organisation hat, wenn ihre Mitarbeiter:innen glücklich sind mit der Arbeit, gibt es auch ganz eigennützige Interessen für eine Firma. Laut der Untersuchung steigert Glück die Leistung der Mitarbeiter:innen und des Unternehmens. Und neben der positiven Stimmung wird auch die Kreativität gefördert, was eine Schlüsselfähigkeit in der neuen Arbeitswelt ist und Organisationen für ihre Zukunftsfähigkeit sehr gut gebrauchen können.

Wie steht es um Ihr persönliches Arbeitsglück? Hier geht es zum Selbsttest.

Autor

Beat Kunz

Beat Kunz ist Organisations- und Kommunikationsberater. Im Blog berichtet er aus seiner vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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