In Coachinggesprächen höre ich oft von Erlebnissen des Misserfolges oder des Scheiterns, die den Anstoss zur Reflexion oder zur Veränderung herbeiführten. Das Gefühl des Misserfolgs oder des Scheiterns ist meistens mit unangenehmen Gefühlen besetzt. Warum erleben wir das Scheitern als so schwierig, wenn sich doch oft nachher etwas Gutes daraus entwickelt? Diese Frage hat mich dazu bewogen, mich mehr mit dem Begriff «scheitern» auseinander zu setzen.
Abgeleitet von «Holzscheiter» übers «zu Scheiter gehen, zerscheitern» hat sich die heutige Wortform entwickelt. So sprach man in der Seefahrt vom «zerscheitern» bzw. «zu Scheiter gehen» eines Schiffes. Dieses gewaltige Geschehen, bei dem die Planken des Schiffes zerbersten und seine Bruchstücke auf offener See treiben, verdeutlicht die Dramatik.
Begrifflich gefasst meint scheitern das zu-Bruch-gehen eines Vorganges, ein unfreiwillig abgebrochenes Handeln, in dem das angestrebte Ziel nicht erreicht wird, zumindest vorläufig nicht. Heute verwenden wir die Redeweise des Scheiterns nicht nur für Ziele und die damit verbundenen Erwartungen, sondern auch für Pläne, widrige Umstände, Mitmenschen und sogar für das Scheitern an sich selbst.
Scheitert man hinsichtlich einer Sache, so ist auch die Rede von einem Misserfolg und von momentaner oder vollständiger Handlungsunfähigkeit bis zur Kapitulation.
Welchen Umgang mit scheitern habe ich persönlich? Welchen Stellenwert hat Scheitern in unserer Kultur? Das sind Fragen, auf die die Ausstellung «Ein Knacks im Leben. Wir scheitern... und wie weiter?» im Vögele Kulturzentrum in Pfäffikon SZ eingeht. Auf eine sehr interaktive und abwechslungsreiche Weise lädt die Ausstellung ein, sich mit dem Scheitern auseinander zu setzen. Die Ausstellung ist noch bis zum 26.3.2017 geöffnet und ich kann sie sehr empfehlen.
Angeregt vom Museumsbesuch versuche ich im Alltag dem Scheitern den Schrecken zu nehmen. Dabei helfen mir folgende Zitate:
Falls auch Sie Lust haben, sich mit dem Scheitern auseinander zu setzen, so kann ich Ihnen folgendes Fachbuch empfehlen:
«Panne – Irrtum – Missgeschick». Die Psychopathologie des Alltagslebens in interdisziplinärer Perspektive. Herausgeber: Brigitte Boothe, Wolfgang Marx & Theo Wehner. ISBN (Print): 978-3-95853-215-1. ISBN (eBook): 978-3-95853-216-8.
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