Haben Sie gewusst, dass es in Japan ein Reparaturverfahren namens „Kintsugi“ zur Wiederherstellung beschädigter Keramiken gibt? Kintsugi stellt einerseits die Funktionsfähigkeit der Keramikschale oder des -gefässes wieder her. Gleichzeitig wird das Resultat des Flickens als künstlerischer Akt aufgefasst. Bei Kintsugi wird ein besonderer Lack verwendet, der mit Gold-, Silber- oder Platinpuder vermischt ist. Die geflickte Stelle wird durch die Hervorhebung mit dem Edelmetall nicht nur deutlich sichtbar gemacht, sondern geradezu veredelt.
Die Reparatur versucht also nicht, den Fehler ungeschehen und möglichst unsichtbar zu machen. Durch die Veredelung des Fehlerhaften nimmt sie dem Kaputtgehen das Absolute. Das verändert die Situation komplett. Nicht die Angst, eine teure Vase könnte kaputt gehen und unbrauchbar werden, leitet uns. Sondern die Erkenntnis, dass die zerbrochene Vase repariert und wieder funktionstüchtig gemacht werden kann. Und erst noch besser aussieht als vorher. Was für ein Umgang mit Fehlern!
Das Prinzip Kintsugi lässt sich auch auf andere Lebenssituationen übertragen. Ein Video der School of Life erklärt das schön (3:58min, Englisch).
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