11.12.2019

Ja, aber… ja und?

Was «Ja, aber» auslöst. Und was «Ja, und» aufzeigt.

Aber

Aber wirkt verhindernd.

Wenn wir an Veranstaltungen über Neues Arbeiten reden und wie nützlich die Auflösung von Hierarchie, die Schaffung von Transparenz und die Dezentralisierung der Entscheidungen sind, dann ernten wir oft unglaubliches Staunen. Ganz viele Äusserungen, die dann folgen, beginnen mit «Ja, aber…». Wir haben grosses Verständnis dafür, weil viele Themen beim Neuen Arbeiten so fundamental anders sind als wir es uns gewohnt sind.

Erschreckend viele Aber

Weil uns die vielen «Ja, aber…» aufgefallen sind, haben wir begonnen, uns darauf zu achten, wie oft wir selber «Aber» sagen. Und sind erschrocken. Auch wir nutzen das Wort «Aber» ganz schön häufig. Wie ist es bei Ihnen? Achten Sie sich mal darauf. Einfach so…

Unterschied zwischen «Ja, aber» und «Ja, und» erleben

Das Wort «Aber» wirkt ablehnend, verneinend, verhindernd (siehe auch diesen Blogbeitrag). Es zeigt an, dass wir bei jeder Idee sofort die Punkte sehen, die Hindernisse darstellen. Bei unseren Vorträgen setzen wir deshalb gerne folgende Übung ein. Die Anwesenden finden sich zu Zweierteams zusammen. Jedes Zweierteam stellt sich vor, dass sie zusammen in die Ferien fahren würden. Sie haben sich auf Italien als Ferienland geeinigt. Jetzt sprechen sie abwechslungsweise über die bevorstehenden Ferien. Dabei muss jeder Satz mit «Ja, aber…» beginnen: «Ja, aber ich kann kein Italienisch.», «Ja, aber dort ist es häufig sehr heiss.», «Ja, aber dort gibt es immer Meeresfrüchte.», «Ja, aber dort ist die Mobilfunkabdeckung immer so schlecht.». Die Lust auf Ferien in Italien vergeht ziemlich rasch. Anschliessend sprechen die gleichen Paare noch einmal über Ferien in Italien, beginnen jedoch jeden Satz mit «Ja, und…»: «Ja, und dann können wir im Meer baden.», «Ja, und es gibt so gutes italienisches Essen.», «Ja, und am Abend ist es lange herrlich warm.» Jetzt sehen die Partner viel mehr die Möglichkeiten, die diese Ferien in Italien bieten. Diese Übung verändert nicht nur die eigene Haltung, sondern wirkt auch nach aussen wesentlich konstruktiver, weil sie erforschend/nachfragend ist («Ja, und wie gehen wir mit der schlechten Mobilfunkabdeckung um?»).

Die Kein-Aber-Challenge

Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht. Mir jedenfalls fällt es häufig schwer, als erstes nicht die Hindernisse, sondern die Möglichkeiten zu sehen und anzusprechen. Ich versuche mich darin, dies umzudrehen. Nur schon der Gedanke an all die Chancen beflügelt mich. Darum achte ich mich darauf, das Wort «Aber» zu vermeiden. Und weil es mehr Spass macht, Veränderungen nicht allein anzugehen, rufe ich zur Kein-Aber-Challenge auf. Schaffen wir es, einen ganzen Tag lang kein «Aber» zu verwenden? Oder noch länger? Veröffentlichen Sie unter dem Hashtag #keinaberchallenge die Anzahl Stunden, die Sie geschafft haben, kein «Aber» zu sagen. Die Challenge dauert bis 30. Januar 2020. Aber nicht schummeln!

Autor

Beat Kunz

Beat Kunz ist Organisations- und Kommunikationsberater. Im Blog berichtet er aus seiner vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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