28.04.2021

Mein eigenes Lernen vorantreiben, indem ich mein Wissen teile

Anderen mein Wissen zur Verfügung zu stellen, unterstützt mein Lernen und meine Entwicklung.

Wissen teilen

Ich lerne, wenn ich Wissen zur Verfügung stelle.

Manchmal frage ich Leute danach, was sie gerade am Lernen sind. Oft höre ich dann die Antwort: «Oh, im Moment mache ich gerade keine Weiterbildung». Die Antwort zeigt, dass diese Menschen Lernen nur mit klassischen Bildungsformaten verbinden. Aus meiner Sicht ist Lernen Teil unseres Alltags. Das war es schon immer und bleibt es weiterhin. Im Rahmen einer Barcamp-Veranstaltung haben wir dies zum Thema gemacht: Wie unterstütze ich mein Lernen, wenn ich anderen mein Wissen zur Verfügung stelle? Davon handelt dieser Blogbeitrag.

Verschriftlichung verdichtet Erkenntnisse

Sicher kennt das jeder und jede von uns: Wenn ich etwas Spannendes höre und ich nachher versuche, meine Erkenntnisse zu verschriftlichen, passiert eine Verdichtung. Einerseits beschäftige ich mich nochmals mit dem Inhalt und suche Verbindungen zu bereits Gelerntem. Andererseits wäge ich meine Worte ab. Ich möchte ja zur Klarheit beitragen und mich auch nicht blamieren. Dadurch widme ich der Verarbeitung eine gewisse Zeit und das ist Lernen.

Ich lerne dank dem Lernen anderer

Meine Erkenntnisse anderen absichtslos zur Verfügung zu stellen, kann für mich selber ganz praktisch sein: als Notiz aus einer Besprechung oder einem Workshop, eine Zusammenfassung eines Buches oder eines Blogbeitrags, ein Tweet oder auch eine Dokumentation einer Session in einem Barcamp. Vor kurzem haben wir uns am Schluss eines Barcamps Zeit genommen, unsere Erkenntnisse zu verschriftlichen und einander zur Verfügung gestellt. Es ist sehr motivierend, auch andere Lernbewegungen zu erfahren. Unter Umständen formuliert da jemand etwas, das mir selber noch unklar im Kopf herumschwirrt.

Mein Wissen laut aussprechen

Wenn jemand etwas fragt und ich mit meinem Wissen zur Lösung oder zur Weiterentwicklung beitragen kann, unterstütze ich damit auch indirekt mein Lernen. Durch das Aussprechen erhalte ich eine neue Perspektive auf meine Gedanken und sehe in der Reaktion meines Gegenübers, wie verständlich meine Botschaften sind und wie «fundiert oder gefestigt» mein Wissen bereits ist.

Wissen teilen stärkt die Reputation und öffnet den Dialog

Wenn ich anderen mein Wissen zur Verfügung stelle, zeige ich mich. Das fördert meine (persönliche) Reputation generell und zeigt auch mein Fachgebiet. Indem ich teile, ermögliche ich Anknüpfungspunkte für Kollegen und Kolleginnen. Damit öffne ich den Raum für Dialog und ich erhalte Feedback oder weitere Anregungen zu meinem Beitrag. Ich schaffe also erst einmal die Möglichkeit, dass andere anknüpfen können. So entstehen Netzwerke. Ich übe mich also im vernetzten Arbeiten.

Arbeiten in Netzwerken

Mich als Teil eines Netzwerkes zu erleben erzeugt Zugehörigkeit. Natürlich heisst sich zu zeigen auch immer, sich auszusetzen. Nach meiner Erfahrung braucht es anfänglich etwas Überwindung. Mit der Zeit (und vor allem auch durch positive Feedbacks) stärkt Teilen das Selbstbewusstsein. Eine Barcamp-Teilnehmerin hat das so formuliert: «Zu erleben, dass mein Beitrag jemandem etwas genützt hat, fühlt sich gut an.» Ein weiterer Effekt von Wissen teilen ist, dass ich dadurch neue Menschen kennen lernen kann. Mein Inhalt spricht Kollegen und Kolleginnen an, die an ähnlichen Fragestellungen interessiert sind. Und das kann aus einem ganz anderen Fachgebiet sein. Das ermöglicht auch ganz unerwartete Kontakte, die inspirieren können.

Das Jahresmotto der Corporate Learning Community lautet dieses Jahr «Wissen teilen». Hier ein toller Beitrag dazu von Karlheinz Pape.

[Wir sind uns dank Christoph Schmitt bewusst, dass Wissen gar nicht teilbar ist. Uns fehlt jedoch noch ein besserer Begriff.]

 

Autorin

Luzia Anliker

Luzia Anliker ist Beraterin und Coach. Im Blog berichtet sie aus ihrer langjährigen und vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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