21.08.2019

Eine Auseinandersetzung: weg von der klassischen Position hin zur Arbeit in Rollen

Wie sich Mitarbeitende einer Organisation mit ihrer Zukunft auseinander setzten.

Transformation von einer klassischen, hierarchischen Organisation zu einer Netzwerkorganisation.

Eine Organisation hat sich aufgrund der Nachfolgeregelung entschieden, von einer klassischen, hierarchischen Organisation zu einer Netzwerkorganisation zu wechseln. Die Firma hat die Mitarbeitenden in den Entscheid miteinbezogen und sie haben sich für die neue Organisationsform ausgesprochen. Für diese Transformation haben verschiedene Workshops stattgefunden. Ein Thema in dieser Veränderung war das Loslassen von alten Bezeichnungen wie Positionen hin zu der Arbeit in Rollen. Davon handelt dieser Blogbeitrag.

Das Konzept der klassischen, hierarchischen Organisationen

Klassische Organisationen sind in einer pyramidenförmigen Aufbauorganisation abgebildet. Dabei besteht die Pyramide aus organisatorischen Einheiten wie Divisionen, Unternehmensbereichen, Abteilungen bis hin zu Teams. Die Aufbauorganisation definiert den vertikalen Informationsfluss und die unterschiedlichen Weisungsbefugnisse auf den Hierachieebenen. Abgebildet wird das Ganze in einem Organigramm mit Kästchen, sogenannten Positionen. Für jede Position gibt es einen Stelleninhaber oder eine Stelleninhaberin. Neue Kästchen müssen innerhalb der Organisation abgestimmt und bewilligt werden.

Die Ablauforganisation beschreibt den Wertschöpfungsprozess innerhalb der Aufbauorganisation und verläuft quer durch die organisatorischen Einheiten im Unternehmen.

Das Konzept der Netzwerkorganisation

Die Netzwerk- oder selbststeuernde Organisation wird durch ein Mehrliniensystem abgebildet. Gezeichnet wird es oft als eine Art Netz mit einem Mittelpunkt. Sie besitzt einen hohen Grad an Dezentralisierung.

Interdisziplinäre, crossfunktionale Einheiten organisieren sich in der Wertschöpfung weitgehend autonom. Die einzelnen Einheiten verfügen in der Regel auch über alle Kompetenzen, die für die Erfüllung der Aufgabe notwendig sind. In der Netzwerkorganisation entwickelt die Vision beziehungsweise das Leitbild eine starke Sogwirkung und die Einheiten stimmen sich dadurch ab. Die Netzwerkorganisation kann als «Organisation mit relativ autonomen Mitgliedern, die langfristig durch gemeinsame Ziele miteinander verbunden sind und koordiniert zusammenarbeiten» bezeichnet werden (Quelle Wikipedia).

Netzwerkorganisationen verfolgen das Rollenkonzept und organisieren damit die Arbeit. Eine Rolle, das kann eine vorübergehende oder länger bestehende Rolle sein, beinhaltet eine klare Beschreibung der Aufgaben, Verantwortung und der Befugnisse. Im Gegensatz zur Position in einer klassischen Organisation sind Rollen nicht dauerhaft an Menschen zugeteilt. Ein Rolleninhaber oder eine Rolleninhaber kann eine Rolle wieder abgeben und eine andere Rolle übernehmen. Menschen können auch mehrere Rollen wahrnehmen, ganz nach passenden Kompetenzen und Persönlichkeitsmerkmalen. Der individuelle Rollenmix ist somit sehr stark an die Fähigkeiten und Vorlieben einer Person geknüpft und ändert sich, wenn eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt und Ersatz kommt. Rollen können auch verwaist sein oder bei Bedarf können Rollen rasch geschaffen werden.

Wichtige Auseinandersetzung, was das für jede Person bedeutet

Zuerst einmal ist es wichtig, dass die beiden Systeme in ihrer Unterschiedlichkeit verstanden werden. Je nach sozialer Prägung und Interesse der Mitarbeitenden werden die Eigenschaften der beiden Systeme unterschiedlich wahrgenommen und auch unterschiedlich bewertet. Der gemeinsame Dialog darüber hilft, um sich der Unterschiede bewusst zu werden und sich damit auseinander zu setzen. Auch um allfällige Ängste abzubauen. Beispielsweise wird oft geäussert, dass mit dem Wegfall der Positionen auch ein gewisser Prestigeverlust einhergeht. Solche Äusserungen sind wichtig, um das Alte los zu lassen. Erst wenn wir wissen, was wir loslassen müssen, können wir uns dem Neuen widmen (siehe Blogbeitrag vom 10.07.2019). Ebenfalls ist es sehr hilfreich, von anderen zu hören, was sich für neue Möglichkeiten ergeben. Gerade bei der Rollenübernahme freuen sich viele Menschen auf eine vielschichtigere Arbeit, weil ihre Tätigkeiten viel stärker auf ihre Fähigkeiten und Vorlieben ausgerichtet sind. Was wiederum zu besseren Ergebnissen führt.

Dieser Organisation wünschen wir weiterhin gute Entwicklung! Wir gratulieren zu diesem partizipativen Weg und dem sorgfältigen Umgang in dieser Transformation.

Autorin

Luzia Anliker

Luzia Anliker ist Beraterin und Coach. Im Blog berichtet sie aus ihrer langjährigen und vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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