01.05.2019

Zusammen in die neue Arbeitswelt schreiten

Wie sich eine Führungskraft um ihr Team und die Zukunftsfähigkeit kümmert.

Blick in die Zukunft

Um ein Team in die Zukunft zu führen, ist ein Blick voraus notwendig.

Im Rahmen eines Führungscoachings lernte ich eine Frau kennen, die vor Kurzem die Teamleitung im Bereich ICT übernommen hatte. Bereits vor dem Rollenwechsel arbeitete sie im Team mit und hat sich ganz bewusst und mit viel Freude für diese neue Herausforderung entschieden. Ihre Anliegen für das Coaching waren: Wie bringe ich Veränderung in mein Team? Und wie gehe ich das an? Im Gespräch wurde schnell deutlich, dass sie erste Vorstellungen und auch Ideen hat, wie es anders sein muss. Darum erstellten wir zusammen eine Übersichtsskizze.

Heutige Arbeitswelt im Team

Wir haben damit begonnen, dass sie das Team beschrieb. Wie arbeiten die Teammitglieder bis jetzt? Was sind ihre Gewohnheiten? Wie kommunizieren sie? Wie findet Lernen statt? Und welchen Umgang mit Fehlern gibt es? Alle diese Fragen beantwortete die Führungskraft. Langsam kristallisierte sich dieses Bild heraus:

  • Das Team ist es gewohnt, dass jeder für sich alleine arbeitet
  • Prozesse werden strikt eingehalten und haben einen hohen Stellenwert
  • Abläufe bestehen schon lange und sind zum Teil eher umständlich
  • Jeder hat ein Fachgebiet, gemeinsame Themen gibt es wenig
  • Wissen zu besitzen stellt einen hohen Wert im Team dar

Obwohl im Unternehmen verschiedentlich reorganisiert wurde, blieb das Team in der Vergangenheit personell sowie aufgabenmässig konstant.

Künftige Arbeitswelt im Team

Auch hier beschrieb mir die Führungskraft die Arbeitsweise. Sie stellte sich das wie folgt vor:

  • Das Team tauscht sich aktiv über Inhalte und Vorgehen aus
  • Wissen wird geteilt
  • Fachgebiete können in Stellvertretungen abgesichert werden
  • Neue Sachen werden ausprobiert
  • Fehler zu machen ist okay
  • Die Mitarbeitenden bringen Vorschläge für Verbesserungen in Prozessen, Abläufen, Methoden usw. ein
  • Die Arbeit ist ein Ort, wo auch mal gelacht wird und Begegnungen gesucht werden
  • Das Team vernetzt sich mit anderen Abteilungen

Warum soll dieser Wechsel stattfinden? Was ist der Zweck dahinter?

Nach diesen zwei recht klaren Bildern fragte ich die Führungskraft: «Angenommen, ich bin in Ihrem Team – warum soll ich mich dahin bewegen?» Sie guckte mich verdutzt an und sagte dann wie aus der Pistole geschossen: «Damit es uns in Zukunft noch gibt!» Gemeinsam notierten wir darum die Gründe für die Notwendigkeit der Veränderung (die Organisation stellt bald auf Open Office um), für die Dringlichkeit der Veränderung (die Organisation kündigte eine nächste Reorganisation an) und Aspekte der Zukunftsfähigkeit. Diese Führungskraft hat erkannt, dass in ihrem Aufgabengebiet, ausgelöst durch die Digitalisierung, einiges an Veränderung ansteht.

Eine klare Kommunikation hilft im Veränderungsvorhaben

Die erarbeitete Skizze gab der Führungskraft ein deutliches Bild und eine innere Ruhe für ihr Vorgehen. Auf die Frage hin, ob ihr das schon alles so klar war, schüttelte sie den Kopf. Vieles war intuitiv bereits da, aber noch nicht so präzise in Worte gefasst. Der nächste Schritt wird nun sein, es dem Team zu kommunizieren. Denn wenn ich Bewegung möchte, ist es hilfreich, den anderen die Chance zu geben, zu verstehen, für was das gut sein soll. Das ist der erste Schritt in die Veränderung!

Und wissen Sie was? Ich bin total beeindruckt von dieser Führungskraft. Sie bestätigt mir wieder einmal meine These: Neugierde und Lust auf Erneuerung hat nichts mit dem Alter zu tun! Denn diese Führungskraft befindet sich in der Abrundung ihres Karrierewegs. Ich erfreue mich an ihrem Gestaltungwillen, ihrer Weitsicht und der Fürsorge gegenüber dem Team!

Autorin

Luzia Anliker

Luzia Anliker ist Beraterin und Coach. Im Blog berichtet sie aus ihrer langjährigen und vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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