06.04.2022

Wenn sich in einem Team Knoten lösen

Ein Leitungsteams schaut genauer hin und sortiert.

Konflikt

Die gemeinschaftliche Verortung der Konflikte ermöglicht, den Ursprung zu verstehen.

Ein Leitungsteam, das in neuer Besetzung und mit neu hinzugekommenen Bereichen zusammenarbeitet, erlebt sich im Alltag stark im Findungsprozess. Das zeigt sich im Ringen um ein gemeinschaftliches Verständnis und in den Kommunikations- und Kooperationsprozessen. Warum Spannungen oder auch Konflikte völlig normal sind und es nützlich ist, bei Konflikten genau hin zu schauen, davon handelt dieser Blogbeitrag.

Konflikte haben einen Sinn

Viele Menschen schrecken beim Wort «Konflikt» zuerst einmal zusammen. Und doch lösen wir täglich Konflikte, ohne dass es uns vielleicht bewusst ist. Wir sind alle fähig, mit Konflikten umzugehen. Und ja, manchmal gelingt es uns besser und manchmal schlechter. Zur Entdramatisierung ist es daher hilfreich, uns zuerst einmal den Sinn von Konflikten vor Augen zu führen. Konflikte zeigen uns nämlich Unterschiede auf und machen diese bearbeitbar. In Gruppenprozessen ermöglichen Konflikte die Chance, über verschiedene Sichtweisen zu einer Gemeinsamkeit zu gelangen, die der Gruppe entspricht. Konflikte erzeugen in Gruppen auch Druck auf Innovation und Veränderung oder sie ermöglichen Klarheit darüber, was bewahrt werden soll. Alles wichtige Punkte, um als Gruppe arbeitsfähig zu sein. Ausserdem ermöglichen uns Konflikte, die Komplexität der Gruppe und des Umfeldes zu erkennen und eine angemessene Antwort darauf zu finden. Und genau das möchte doch eine Leitungsgruppe ganz besonders: ihre Probleme in der Organisation lösen.

Bei Konflikten genau hinschauen

Für die Verortung von Konflikten lohnt es immer, genau hinzuschauen (Was ist das Thema der Spannung?). Nicht jeder Konflikt ist ein persönlicher Konflikt. Auch in eingangs erwähnter Gruppe war es wichtig, die Themen genau zu benennen und zu verorten. Eine Übersicht von Nowak und xxxx, die ich gerne für diesen Zweck verwende, unterscheidet folgende Konflikte:

  • Veränderungskonflikte
  • Territorial- und Bedeutungskonflikte
  • Führungskonflikte
  • Rollenkonflikte
  • Konkurrenzkonflikte
  • Nähe- und Distanzkonflikte
  • Persönliche Konflikte

Bereits eine erste gemeinschaftliche Verortung der Themen half der Gruppe, wieder Orientierung zu finden. Die Verortung ermöglichte es auch, nicht den Symptomen einer Reibung nachzugehen, sondern den Ursprung zu verstehen. Es zeigte sich, dass die Konflikte kaum persönlicher Natur waren. Jedoch muss aufgrund von personellen Wechseln und der neuen Bedeutung von neu hinzugekommenen Bereichen ganz viel Inhaltliches geklärt werden.

Gemeinschaftliches Verständnis ist ein Ringungsprozess

Diese inhaltliche Klärung ist unvermeidlich. Das Durchdringen der Themen kann nicht ausgelassen oder übersprungen werden. Die Verortung kann dabei helfen und eine gemeinsame Priorisierung ermöglichen. Bei einigen Themen gelang das sehr rasch, bei anderen war es zäher. Ein gemeinschaftliches Verständnis ist ein Ringungsprozess. Am Ende befeuert die konstruktive Klärung die Arbeitsfähigkeit der Gruppe – ein Knoten hat sich gelöst.

Autorin

Luzia Anliker

Luzia Anliker ist Beraterin und Coach. Im Blog berichtet sie aus ihrer langjährigen und vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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