05.04.2023

Weiterbildung: Goodie für gute Leistung oder Nutzen für die Organisation?

Weiterbildungen, die intern nicht genutzt werden, sind Verschwendung.

Weiterbildung als Goodie

Vielerorts ist Weiterbildung Belohnung für gute Arbeit.

In Zeiten grosser Veränderungen kommen Organisationen und Berufsleute um Weiterbildung nicht herum. Dabei muss Weiterbildung wohl breiter gefasst werden, als es noch vor 20 Jahren der Fall war, als es praktisch ausschliesslich um fachliche Weiterbildung (z.B. die neuste Technologie der Holzbearbeitung) ging. Wenn Soft Skills zu neuen Hard Skills werden, ist es vermutlich nicht verkehrt, sich auch in Gesprächsführung, Moderationstechniken oder Projektorganisation weiterzubilden.

Wer darf Weiterbildung in Anspruch nehmen?

In vielen Organisationen besteht ein Budget für Weiterbildung, weil die Organisationen um deren Bedeutung wissen. Häufig ist die Nachfrage nach Weiterbildung jedoch grösser als das Angebot beziehungsweise das zur Verfügung stehende Budget. Das ist eine erfreuliche Sache. Doch sie birgt auch eine Schwierigkeit: Wie wird das zur Verfügung stehende Budget zugeteilt? Dass das Giesskannenprinzip nicht sinnvoll ist, ist schnell klar.

Weiterbildung als Belohnung

Wir erleben es häufig, dass Weiterbildung als Belohnung für gute Arbeit bewilligt wird. Das ist nicht grundsätzlich verkehrt. Es kann als Wertschätzung für gute Arbeit angesehen werden. Allerdings erhält Weiterbildung so den Charakter eines Goodies – eines «Bonus», einfach nicht in bar auf das Konto. Die Organisation drückt damit stärker den Belohnungscharakter von Weiterbildung aus und weniger das Lernen als unumgängliche Pflicht, um die Zukunftsfähigkeit der Organisation – sprich das Überleben – sicherzustellen.

Erkenntnisse teilen ist Pflicht

In vielen Firmen bleibt es dann bei der Belohnung für die Mitarbeiterin. Wir sehen sehr wenig Aktivitäten, wie die Organisationen noch mehr von den Investitionen in Weiterbildung profitieren. Ein gutes Beispiel vernahmen wir kürzlich, als wir im Rahmen unseres Coachings an der ZHAW im Masters-Studiengang PREFS mit den Studierenden sprachen. Eine Studentin erzählte, dass in der Organisation, in der sie arbeitet, jede:r Mitarbeiter:in, die:der eine Weiterbildung absolviert, verpflichtet ist, ihre/seine Erkenntnisse der Organisation zur Verfügung zu stellen und sein:ihr neu erworbenes Wissen zu teilen. Denn das neue Wissen soll der ganzen Organisation dienlich/zugänglich sein.

Lernen und Wissen teilen ist Arbeit

Das hat uns sehr gefreut. In einer zunehmend komplexen Wirtschaftswelt gehören Lernen und Wissen (und Erfahrung) teilen zur Arbeit – «Learning is the work.» (Harold Jarche). Dafür gibt es zahlreiche Methoden: Barcamp, Brown Bag Lunch, Wikis, Community of Practices und weitere.

Wie profitiert Ihre Organisation von Weiterbildungen? Welche Formate nutzt Ihre Organisation, um in Weiterbildungen Gelerntes in der Organisation zu verbreiten? Wie oft erleben Ihre Kollegen und Kolleginnen, dass ihr neues Wissen nicht genutzt wird?

Autor

Beat Kunz

Beat Kunz ist Organisations- und Kommunikationsberater. Im Blog berichtet er aus seiner vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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