07.06.2023

Was ist gute Arbeit?

Wenn Organisationen zukunftsfähig bleiben wollen, sollten sie eine Antwort auf diese Frage haben.

Beschleunigung

Um aus der Beschleunigungsfalle zu treten müssen wir die Art zu arbeiten verändern.

Bei unserer Arbeit, bei der wir Organisationen in ihrer Entwicklung unterstützen, stellt sich bei verschiedenen Gesprächsgelegenheiten häufig die Frage: Was ist gute Arbeit? Das ist wenig überraschend, da sich Organisationen aktuell damit auseinandersetzen, wie sie Arbeit organisieren und die Organisation gestalten sollen, um zukunftsfähig zu bleiben. Davon handelt dieser Blogbeitrag.

Gute Arbeit ist erfüllend und tut gut

Zwei gute Antworten liefern Heike Bruch, Professorin für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Leadership an der Universität St. Gallen und Martin Ebeling, Philosoph und Leiter des Business Programms von der «School of Life» in Berlin, in der SRF-Sendung «Sternstunde Philosophie». Dort sagt Heike Bruch: «Gute Arbeit ist eine erfüllende Arbeit, die zum Glück beiträgt. Sie gibt den Menschen das Empfinden, etwas Sinnvolles zu tun.» Und Martin Ebeling ergänzt: «Gute Arbeit ist eine Arbeit, die mir selber gut tut.» Beide Aussagen decken sich mit den Feststellungen aus dem Buch «Die Welt geht unter, und ich muss trotzdem arbeiten?» von Sara Weber.

Die Beschleunigungsfalle

Wie in Sara Webers Buch wird auch in der Sendung die «Beschleunigungsfalle» als Grund genannt, warum so viele Menschen am Limit arbeiten. Und es wird nicht besser: «Wir leben heute in der langsamsten Zeit, in der wir je leben werden», sagt Heike Bruch dazu. Die Beschleunigungsfalle ist auf die zunehmende Komplexität in der Arbeits- und Wirtschaftswelt zurückzuführen. Digitalisierung, Globalisierung, Transparenz, Nachhaltigkeit oder Werteverschiebungen in der Gesellschaft haben die vergangenen 30 Jahre stark geprägt und erfordern andere Kompetenzen als früher.

Am System ansetzen

Weil die meisten Organisationen keinen Ansatz kennen, wie sie aus der Beschleunigungsfalle treten können, überlassen sie den Umgang damit den Individuen, was jedoch keine nachhaltige und faire Lösung ist und die Belastung der einzelnen Menschen zusätzlich erhöht. Heike Bruch sagt dazu: «Wir müssen am System ansetzen. Wir haben Systeme gebaut, die einfach nicht mit dieser unglaublichen Beschleunigung klarkommen. Das überlassen wir derzeit dem Einzelnen, dass er das ausgleicht in einem veralteten System.» Es braucht also Arbeit AM System. Und Martin Ebeling ergänzt: «Wir sind ja aktuell im Prozess, die industrielle Arbeitswelt hinter uns zu lassen und was Neues zu erschaffen. Wir haben jetzt adaptive Probleme. Wir müssen lernen, mit der neuen Situation anders umzugehen. Und das alles neben dem Tagesgeschäft. Das ist ein zusätzlicher Stressfaktor.»

Wir leben heute in der langsamsten Zeit, in der wir je leben werden.

Die Art zu arbeiten verändern

Das Gespräch zeigt auch Lösungsmöglichkeiten auf. «Wir haben jetzt Systeme mit Incentivierungsstrukturen, mit Boni und Quartalszielen. Klassisches Performance Management. Das verstärkt das Gefühl von Druck und Beschleunigung», stellt Heike Bruch fest. «Wir müssen die Art, zu arbeiten, verändern. Weg vom nebeneinander Arbeiten im Silo, hin zum netzwerkartigen Arbeiten, wo man selbstorganisiert guckt, wie können wir auf Innovation und Trends reagieren.»

Welchen Weg geht Ihre Organisation, um der Beschleunigungsfalle zu entgehen? Welche Schritte gehen Sie, um zukunftsfähig zu bleiben?

Zur Sternstunde Philosophie mit Heike Bruch und Martin Ebeling.

Autor

Beat Kunz

Beat Kunz ist Organisations- und Kommunikationsberater. Im Blog berichtet er aus seiner vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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