05.02.2020

Vernetzt arbeiten bei einer Buchbesprechung

Ein Bericht von einem Experiment.

Vernetztes Arbeiten

Vernetzt sein hilft, um vernetzt zu arbeiten.

Im November 2019 berichtete ich in einem Blogbeitrag über den Unterschied von vernetzt sein und vernetzt arbeiten. Meine These lautete, dass wir alle zukünftig das vernetzte Arbeiten noch mehr nützen dürfen, ich eingeschlossen. Darum startete ich ein Experiment, um das vernetzte Arbeiten zu üben. Von dieser Erfahrung berichtet dieser Blogbeitrag.

Das Experiment - eine Buchbesprechung

In meinem Blogbeitrag rief ich zu einem Experiment auf. Alle, die Lust hatten, das Buch «Die vergessene Klugheit» von Allan Guggenbühl zu lesen, waren herzlich eingeladen, das Buch gemeinsam in einer Skype-Sitzung zu besprechen. Diese Online-Besprechung (mit möglicherweise unbekannten Menschen) wäre vernetztes Arbeiten. Diesen Aufruf platzierte ich in verschiedenen offenen Systemen wie LinkedIn, Twitter oder Instagram. Um weiter als die Grenze meiner vernetzten Kontakte zu kommen bat ich im LinkedIn Post um Streuung. In einer ersten Beobachtung habe ich festgestellt, dass der Beitrag elf Mal von meinen mit mir direkt verbundenen Kontakten geteilt wurde. Die weitere Verteilung entzieht sich meiner Beobachtung.

Die Reaktionen auf das Experiment

Zu meiner Freude meldeten sich mehrere Personen bei mir. Einige fanden diesen Beitrag und das Experiment eine super Idee, das besagte Buch aber zu wenig verlockend. Andere entschlossen sich, bei diesem Experiment mitzumachen. Schlussendlich nahmen acht Personen aus drei verschiedenen Ländern teil. Unglaublich toll! Die Gruppe setzte sich aus sechs mir bekannten und zwei mir bis dahin unbekannten Menschen zusammen.

Unsere Erfahrungen mit dem vernetzten Arbeiten

Nebst einer wunderbaren Buchbesprechung haben wir unsere Erfahrungen mit dem vernetzten Arbeiten reflektiert. Es stellte sich heraus, dass drei Personen, die teilgenommen haben, eher oft vernetzt arbeiten und drei andere Personen das vernetzte Arbeiten bereits sehr gewohnt sind. Wir haben uns auch gefragt, was uns persönlich beim vernetzten Arbeiten unterstützt beziehungsweise hindert.

Was hat uns im vernetzten Arbeiten unterstützt?Was hat uns im vernetzten Arbeiten eher gehindert?
  • Ein Netzwerk zu haben (also vernetzt zu sein)
  • Die eigene Rolle(n) in der Organisation
  • Personen, die einem leicht eine Brücke bauen
  • Technische Systeme (Skype for Business, Sharepoint, Confluence-Jira, Sharedrive usw.)
  • Positive Erfahrungen: wenn ich eine Frage stelle, erhalte ich Antworten und Inspiration. Sich öffentlich zu zeigen wird für sich selber immer «gewohnter».
  • Globale Netzwerke: Zeitzonenunterschiede erschweren die synchrone Kommunikation
  • Technik: die eigene Unsicherheit im Umgang damit, technische Störungen, manchmal fehlt in einer Organisation ein geeignetes Tool
  • Stellenwert von Netzwerkarbeit in der Organisation: Netzwerken ist Arbeit und nicht «Käffelen und Pläuschlen»
  • Die Übersicht zu haben: wer ist Experte und welche Informationen sind relevant?

Mein Fazit zu diesem Experiment

Mir hat das Experiment nebst viel Freude auch einige Erkenntnisse gebracht. Gerne teile ich diese:

  • Es fällt uns immer noch leichter, mit Leuten in eine Interaktion zu treten, die wir kennen oder mit der wir durch eine Organisation verbunden sind.
  • Wenn ich etwas in ein offenes System eingebe, kann etwas überraschendes passieren und ich erhalte mehr, als das, nach dem ich gefragt habe (in diesem Experiment die technische Unterstützung).
  • In diesem Experiment haben Menschen mitgemacht, die vernetztes Arbeiten bereits gewohnt sind. Persönliche Hürden, um vernetzt zu arbeiten, sind Respekt vor technischen Systemen und Ängste, sich in offenen Systemen darzustellen und sich zu zeigen.
  • In der Diskussion mit jüngeren Personen stelle ich fest, dass das vernetzte Arbeiten für diese selbstverständlicher und üblicher ist. Ein Ausschnitt aus einem Referat des Zukunftsforschers Lars Thomsen schildert dazu ein eindrückliches Beispiel (YouTube, ab Minute 20:34).

Ich bleibe bei meiner Aussage, dass wir in Zukunft noch mehr vernetzt arbeiten werden. Und zwar über unser vernetzt Sein hinaus. Es lohnt sich, dies zu üben und sich zu getrauen. Möglicherweise braucht es beim ersten Mal etwas Überwindung. Aber die Erfahrung ist sehr hilfreich. Eine einfache und unkomplizierte Gelegenheit, vernetztes Arbeiten auszuprobieren, bietet die «Mahlzeit». Sehen wir uns?

Autorin

Luzia Anliker

Luzia Anliker ist Beraterin und Coach. Im Blog berichtet sie aus ihrer langjährigen und vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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