Corona hat uns gezeigt, dass plötzlich vieles möglich ist, was früher schwer vorstellbar oder nicht gewollt war. Homeoffice zum Beispiel. Doch was geschieht damit, wenn die akute Krisensituation vorbei ist? Ist dann alles wieder normal? Oder wird es ein neues Normal? Eine Studie von Haufe und Metaplan ist diesen Fragen nachgegangen. Daraus ergaben sich elf Thesen beziehungsweise Spannungsfelder, mit denen Organisationen in Zukunft umgehen müssen.
Homeoffice beziehungsweise das arbeitsplatzungebundene Arbeiten ist an sich nichts neues. Wo es nicht schon vor Corona möglich war, hat sich in der Coronakrise gezeigt, dass digitales Arbeiten funktioniert. Zumindest technologisch hat es sich nach anfänglichen Holperern recht gut eingespielt. Doch was geschieht, wenn Homeoffice nicht mehr aus epidemiologischen Gründen notwendig ist? Ist Homeoffice so stark mit Krise verknüpft, dass niemand mehr freiwillig Homeoffice macht? Oder sind gerade durch Corona viele auf den Geschmack gekommen? Neben den technologischen Aspekten bringt digitales Arbeiten auch neue Fragen auf:
In der Krise wurde sichtbar, wie wertvoll informelle Netzwerke sind. Gerade wenn es nicht mehr möglich ist, kurz am Arbeitsplatz der Kollegin vorbeizuschauen, um etwas zu besprechen. Bereits bestehende und etablierte Beziehungen haben sich in der Krise verstärkt. Und waren vielfach enorm hilfreich, um rasch Informationen und Fragen unkompliziert zu klären. Der Haken: von zu Hause aus ist es sehr viel schwieriger, neue Beziehungen zu knüpfen. Wenn sich eine Organisation den Nutzen informeller Kontakte nicht entgehen lassen will, stellt sie sich diese Fragen:
Vor der Krise hatte die Suche nach Purpose Hochkonjunktur. Doch in der Krise halten alte Purpose-Erzählungen nicht stand. Sie zerfallen. «Im Moment zählt für uns nur das Überleben, für den Purpose interessiert sich gerade niemand», sagte Marcus Wassenberg, CFO Heidelberger Druckmaschinen, an einem Online-Symposium. Doch wäre nicht genau das die Aufgabe des Purpose? Dass er eine Richtung aufzeigt, wenn alles unklar ist? Auf der anderen Seite wurde durch Corona klarer denn je, was der Organisationszweck ist. Es geht um das Wesentliche: die Wertschöpfung. Alles, was nicht darauf einzahlt, wird zurückgestellt. So stellen sich diese Fragen:
Letzte Woche diskutierten wir mit einer Führungsperson einige dieser Spannungsfelder. Was uns besonders freute war zu hören, dass sich diese Organisation Zeit nimmt, um zu reflektieren, was sich in der Organisation an Neuem gezeigt hat. Solche Krisen bringen ja auch immer Überraschungen mit sich. Und warum die Gelegenheit nicht nutzen? Wir gratulieren dieser Organisation für diesen phänomenologischen Ansatz und sind überzeugt, dass sich in der Krise Ressourcen auftun. Wer sie sieht und fördert erzeugt Entwicklung.
Hier gibt es die Zusammenfassung aller elf Thesen als pdf-Dokument aus der Studie von Haufe und Metaplan.
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