14.06.2017, Interkulturelle Entwicklung

Sieben Abwehrstrategien, die universell sind

Überall auf der Welt nutzen die Menschen die gleichen Strategien, um den komplexen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.

Im Rahmen einer Change-Begleitung für eine schweizweit tätige Organisation führt crearium verschiedene Workshops und Veranstaltungen durch. An den Workshops und Veranstaltungen zum Change nehmen jeweils die Kadermitarbeiter und Kadermitarbeiterinnen teil. Sie stammen aus allen Landesteilen und arbeiten in verschiedenen Unternehmensbereichen wie Logistik, Produktion, Finanzen, HR, IT, Verkauf, Innendienst, usw. Die Workshops und Veranstaltungen sind also in der Besetzung sehr interkulturell.

Unterschiedliche Strategien für den Widerstand

Im Umgang mit dem Change zeigen die Teilnehmenden immer wieder Widerstand. Es hat sich erneut gezeigt, dass die Abwehrstrategien weniger von der Kultur (Region, Jobfunktion, Alter, Geschlecht usw.) geprägt sind, als vielmehr von der Persönlichkeit der Menschen. Man kann nicht sagen, dass beispielsweise alle Rheintaler gleich reagieren oder dass sich die Frauen eher so verhalten oder die Key Account Manager auf eine typische Weise. Sie wählen ihre Abwehrstrategie also nicht aufgrund ihres kulturellen Hintergrunds, sondern diejenige, die in erster Linie ihrer Persönlichkeit entspricht.

Sieben universelle Abwehrstrategien

In einem Handbuch zum Thema «Abwehr» stellt W.I.R.E., ein Think Tank für Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft, sieben Abwehrstrategien vor, die universell sind, also auf der ganzen Welt vorkommen. Sie beruhen somit nicht in erster Linie auf Kultur, sondern auf der Persönlichkeit der Menschen. Gerne stellen wir sie Ihnen hier kurz vor:

  1. Abschottung dient dem Schutz vor dem Gegner durch Panzerung mittels physischem, psychischem oder geistigem Mauerbau oder der Exklusion gewisser Menschengruppen durch Gesetze.

  2. Täuschung kann die Funktion haben, sich zu tarnen, als Zielscheibe unattraktiv oder sogar gefährlich zu wirken, indem man vorgibt, etwas zu sein, was man nicht ist, oder die Aufmerksamkeit des Feindes durch Attrappen von sich abzulenken.

  3. Flucht vermeidet das Zusammentreffen mit einer Bedrohung durch das Zurückweichen vor dem Aggressor oder einer drohenden Gefahr. Ihr Ziel ist die Rettung an einen Zufluchtsort, der Schutz und Sicherheit verspricht.

  4. Drohung dient der Abschreckung eines potenziellen Angreifers durch die Ankündigung einer unangenehmen Massnahme gegen jenen, falls er zum Angriff übergehen sollte.

  5. Verteidigung soll durch aktive Konfrontation mit dem Gegner diesen verjagen oder ihn kampfunfähig machen. Dies kann durch Vertreibungsmassnahmen, Rechtfertigungen oder durch Verletzung geschehen.

  6. Anpassung kann einen Angriff verhindern, beenden oder den durch ihn bewirkten Schaden möglichst gering halten, indem eine Veränderung des eigenen Wesens oder Verhaltens vorgenommen wird. Dies erfolgt, um dem «Feind» keine Angriffsfläche mehr zu bieten oder der Situation möglichst schnell zu entkommen.

  7. Kooperation kann sowohl mit dem «Freund» als auch dem «Feind» eingegangen werden, also zwecks Stärkung des Systems oder um Widerstände zwischen Gegner aufzulösen. Dies kann u.a. durch Symbiose, Kompromissfindung, Verbündung gegen Dritte oder eine Zielsetzung geschehen, die für beide gewinnbringend ist und nur gemeinsam erreicht werden kann.

In der Realität bedienen sich die Menschen meistens nicht einer einzigen Strategie, sondern verwenden mehrere in einer Mischung. Vielleicht erkennen Sie Ihre Abwehrstrategie auch in einem oder mehreren Punkten.

Autorin

Luzia Anliker

Luzia Anliker ist Beraterin und Coach. Im Blog berichtet sie aus ihrer langjährigen und vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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