09.01.2019, Fokus Kommunikation

Qualitäts-Check für Texte

Damit eine Botschaft ankommt, muss der Text verständlich sein. Die Verständlichkeit eines Textes lässt sich messen.

Textqualität

Die Qualität eines Texts lässt sich messen.

Was macht einen guten Text aus? Ein Text ist gut, wenn die Botschaft des Absenders beim Leser ankommt (siehe auch Blogbeitrag «In fünf Schritten zum Verständnis»). Klingt zwar simpel, bei der Umsetzung ist es dann nicht immer so einfach. Doch beginnen wir vorne. Ganz vorne. Nämlich vor dem Schreiben. Das Wichtigste beim Schreiben ist, zu wissen, was man schreiben will. Was will ich beim Leser auslösen und bewirken? Was weiss die Leserin bereits und was will sie von mir erfahren?

Kurz, einfach und anschaulich

Nachdem das Ziel des Textes klar ist geht es darum, ihn zu gestalten. Dabei steht die Verständlichkeit an oberster Stelle. Texte sind verständlicher, wenn sie kurz sind, einfach im Aufbau und anschaulich. Doch was heisst das?

  • Kurze Texte bringen es schnell auf den Punkt. Sie sind nicht ausschweifend und konzentrieren sich auf das Wesentliche. Das gilt auch für die einzelnen Sätze. Sätze mit weniger als zwölf Wörter sind gut verständlich. Mehr als 20 Wörter sind bereits anspruchsvoll, 30 und mehr Wörter sind schwierig.
  • Einfach heisst, jeder Satz ist eine Aussage. Hat er mehr, ist es bereits kompliziert. Hat er weniger, können Sie ihn gleich weglassen. Einfach sollte auch der Satzaufbau sein. Nebensätze gilt es zu vermeiden (mit dem Vorteil, dass es auch weniger Kommas braucht).
  • Fach-, Fremd und Bandwurmwörter machen Texte weniger anschaulich. Aktive Formulierungen («Die GL hat entschieden») sind besser als passive («In der GL wurde entschieden»). Substantivierung macht einen Text schwerfälliger (besser «Wir haben entschieden» statt «Wir haben eine Entscheidung getroffen»).

Textqualität lässt sich überprüfen

Sprachforscher haben Formeln entwickelt, die die Lesbarkeit und die Verständlichkeit von Texten messen. Die bekanntesten für die deutsche Sprache sind die Flesch-Formel und die Wiener Sachtextformel. Das Resultat der Flesch-Formel ist eine Zahl. Je höher der Wert, desto einfacher die Lesbarkeit:

Flesch-WertLesbarkeitTypisch für
0-35sehr schwierigDoktorarbeiten
36-45schwierigGesetzestexte, Geschäftsbedingungen
46-60durchschnittlichOnline-Zeitung, Belletristik
61-70einfachAnleitungen, Rezepte, Belletristik
71-80sehr einfachBoulevard-Zeitung, Belletristik
81-100anspruchslosComic, Werbetext

Die Wiener Sachtextformel gibt an, für welche Schulstufe ein Sachtext geeignet ist. Die Skala beginnt bei Schulstufe 4 und endet bei 15. Ein Text mit dem Wert 4 ist leicht verständlich, einer mit 15 ist schwierig.

Online Tools werten Texte aus

Wer seinen Text auf Verständlichkeit überprüfen will, kann das online tun. Neben den Verständlichkeitswerten geben die Analyseinstrumente noch Hinweise, was den Text verständlicher machen würde. Probieren Sie es aus!

Dieser Blogbeitrag hat einen Flesch-Wert von 70 und entspricht der Schulstufe 6 der Wiener Sachtextformel.

Autor

Beat Kunz

Beat Kunz ist Organisations- und Kommunikationsberater. Im Blog berichtet er aus seiner vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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Kommentare (2)

  • Roger Renggli am 31.01.2019
    Phantastisch, diese Tools! Herzlichen Dank fürs Teilen! Ab jetzt wird jeder Texte durch diese Prüfung müssen.
    • Beat Kunz am 31.01.2019
      Hallo Roger. Vielen Dank für deine Rückmeldung. Es freut uns, wenn dir dieser Blogbeitrag etwas bringt. Vielleicht kannst du ja einmal über deine Erfahrungen mit den Tools berichten.
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