26.10.2022

Mit Appreciative Inquiry gemeinsam die Zukunft gestalten

Die Methode «Appreciative Inquiry» eignet sich hervorragend, um sich als Gruppe selbstwirksam zu erleben.

Appreciative Inquiry

Die Methode Appreciative Inquiry fördert mehr von dem, was bereits gut ist.

Eine grössere Abteilung in einem Dienstleistungsunternehmen hat zwei inhaltliche Themen definiert, bei welchen sie nach eigener Einschätzung Verbesserungspotential sieht. Eines der beiden Themen lautet «Kooperation». In einem Workshop wollten die Führungspersonen nun das Thema «Kooperation» reflektieren und für sich selber herausfinden, wie und was sie in Zukunft anders gestalten können, damit die Kooperation eben besser gelingt. Ihr Motto war: «Wir schauen zuerst bei uns selber hin». In diesem Workshop setzte crearium die Methode «Appreciative Inquiry» (dt. wertschätzende Erkundung) ein. Es ist eine Methode, die auf Gelungenes baut und nicht bei den Defiziten ansetzt. Sie fördert mehr von dem, was bereits gut ist. Da wir jedes Mal wieder über die Wirkung begeistert sind, stellen wir in diesem Blogbeitrag die Methode vor.

In vier Phasen vom Bekannten zur Realisierung von neuen Ideen

Die Methode Appreciative Inquiry, kurz AI genannt, ist ein wertorientiertes Team- und Organisationsentwicklungsinstrument und wurde von David Cooperrider entwickelt. Appreciative Inquiry durchschreitet vier Phasen:

  1. Discovery - das hat stattgefunden
    In unserem Setting bildeten die Teilnehmenden in dieser Phase Dreiergruppen. Jedes Gruppenmitglied befragt ein anderes Gruppenmitglied nach einem Erlebnis, das eindrücklich zeigte, wie jemand aus der Organisation eine gelungene Kooperation erlebt hatte. Weiter erforschte die Gruppe, welche Erfolgsfaktoren dieses Erlebnis so ausserordentlich und eindrücklich gemacht haben.
    Am Schluss der Phase Discovery hat jede Gruppe drei Geschichten mit eindrücklichen Begebenheiten. Die Gruppe musste sich nun für die aus ihrer Sicht beste/eindrücklichste Geschichte entscheiden.
  2. Dream – das könnte sein
    Die Gruppe stellt sich in der zweiten Phase vor, was es bei den Menschen/im Team/in der Organisation auslösen würde, wenn die in Phase 1 erkannten Erfolgsfaktoren häufiger auftreten würden. Was wären die Auswirkungen auf die Kollegen und Kolleginnen, auf die Stakeholder, auf die Kunden? Wie würde sich das im Alltag zeigen? Woran könnten andere Personen aus angrenzen Bereichen das erkennen?
  3. Design – das soll sein
    In der Phase 3 überlegten sich die Gruppen ganz konkrete Aktivitäten/Handlungen/Vorsätze/Aktionen, die dazu beitragen, dass die in Phase 2 «erträumte Zukunft» im Arbeitsalltag Realität wird.
  4. Destiny – das wird sein
    In der letzten Phase entscheidet sich jede Gruppe für eine Aktivität/Handlung/Vorsatz/Aktion, die jedes Gruppenmitglied in seinem Arbeitsalltag umsetzen wird. Zusammen erstellen sie einen konkreten Umsetzungsplan mit Zeitrahmen, Zielen, Beteiligten etc., der ihnen hilft, ihr Vorhaben durchzuführen.

Als Abschluss stellt jede Gruppe ihre konkrete Aktivität/Handlung/Vorsatz/Aktion dem Plenum vor.

Konstruktive Entwicklung von Möglichkeiten steigert die Freude und die Energie

Die vier Phasen zeichneten sich durch eine unglaublich hohe Energie und Freude aus. Die Teilnehmenden arbeiteten begeistert mit und der Energielevel stieg von Phase zu Phase an. Dies hängt damit zusammen, dass alle von realen, erlebten, positiven Ereignissen aus der eigenen Organisation ausgehen und sich danach konstruktiv mit der positiven Entwicklung für ihren Bereich und die Organisation befassen.

Warum wir diese Methode so mögen?

  • Appreciative Inquiry ist ein Beteiligungsprozess. Jede und jeder – egal aus welcher Funktion, Hierarchiestufe, Erfahrung – hat selber schon einmal ein positives Beispiel erfahren und kann davon erzählen.
  • Erlebte Situation sind starke Erzählungen. Sie sind so kraftvoll, dass damit bestehende Denkmodelle aufgedeckt, hinterfragt und überdacht und somit neue Lösungen gefunden werden können.
  • Die Methode setzt auf fünf Prinzipien statt auf Regeln. Für uns eine angemessene Möglichkeit, um in einem komplexen Umfeld zu navigieren.

Hier ein Video, das diese Methode gut darstellt (Video auf Englisch).

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Kommentare (2)

  • Christoph Lips am
    Hoi Luzia
    Toll, dass ihr die Erfahrung aus der Anwendung von AI mit uns teilt. Das ist eine coole Methode und sie gefällt mir vor allem, weil sie an dem positiv erlebten anknüpft - werde ich bald mal ausprobieren ????
    Vielen Dank für den spannenden Blog
    • Luzia Anliker am
      Das freut mich! Und ich bin gespannt, welche Erfahrungen du mit dieser Methode machst!