05.04.2017, Entwicklung von Organisationen

Mentoring? Coaching? Was ist der Unterschied?

Mentoring ist nicht gleich Coaching. Die Ausgangslage und die Zielsetzung führen zur passenden Methode.

Mentor

Odysseus gab seinen Sohn in die Obhut seines Freundes Mentor, der ein enger Vertrauter und Lehrer war.

Ein Unternehmen, das von crearium bei verschiedenen Themen begleitet wird, überlegt sich, welche Möglichkeiten der Personalentwicklung sinnvoll sind. Bei einem Austausch kam die Frage auf, was der Unterschied sei zwischen Mentoring und Coaching. In diesem Blogbeitrag finden Sie die Erklärung.

Aus Homers Zeiten

Telemachos war der Sohn von Odysseus. Als Odysseus in den Krieg gegen die Trojaner zog, gab er Telemachos in die Obhut eines Freundes, der ein enger Vertrauter und Lehrer war. Dieser unterrichtete Telemachos während Odysseus' Abwesenheit nicht nur in den Schulfächern, sondern lehrte ihn auch im Umgang mit Menschen und der Kultur. Der Name des Lehrers war Mentor. Von ihm hat sich später der Begriff des Mentorings abgeleitet. Mentoring bedeutet die Vermittlung von Fachwissen und von Verhaltenstechniken. Heute setzen Unternehmen Mentoring als Personalentwicklungsinstrument ein. Neben der Weitergabe von Fach- und Erfahrungswissen ist der Mentor häufig auch Türöffner zu seinem Netzwerk. Das Ziel ist, den oder die Mentee in seiner Entwicklung zu unterstützen. Allgemein benutzt man das Wort Mentor (weiblich: Mentorin) für die Rolle des Ratgebers oder des Erfahrenen.

Der Coach begleitet zum Ziel

Die Begriffe Coaching und Coach leiten sich von der englischen Bezeichnung für Kutsche bzw. Kutscher her. Der Kutscher hatte die Aufgabe, sein Gespann sicher, schnell und zielgenau an den vorgesehenen Ort zu lenken. Dies ist auch heute noch die Aufgabe eines Coachs, wenn auch nicht mehr mit Pferden. Heute ist Coaching eine Form von professioneller Beratung, bei der der Kunde zu Beginn sein Anliegen einbringt. Während dem Beratungsprozess gibt der Coach in der Regel keine direkten Lösungsvorschläge, sondern begleitet den Coachee bei der Entwicklung spezifischer Lösungen.

So unterscheiden sich die beiden Formen

Eric Lippmann hat in seinem Buch "Coaching" die Unterschiede in einer Tabelle übersichtlich dargestellt. Hier eine gekürzte Version:

Coaching

Mentoring

  • Der Kunde definiert Ziele und Inhalte der Beratung
  • Der Coach ist als Prozessberater qualifiziert und hat Beratungskompetenz
  • Der Coach ist neutral
  • Zielgruppe sind in der Regel Führungskräfte und Personen mit Managementaufgaben auf allen Hierarchiestufen
  • Beim Mentoring stehen Wissens- und Beziehungsvermittlung im Zentrum
  • Der Mentor ist in der Regel organisationsintern
  • Der Mentor ist in der Regel kein professioneller Berater und agiert auf dem Hintergrund seiner Erfahrungen
  • Als Mitarbeiter der Organisation ist der Mentor nicht neutral
  • Zielgruppe sind in der Regel junge Organisationsmitglieder, denen man Potenzial bescheinigt

Quelle: Lippmann, Eric (2006). Coaching. Angewandte Psychologie für die Beratungspraxis. Heidelberg: Springer.

Beide Formen sind wirkungsvolle Instrumente der Personalentwicklung. Die sorgfältige Abklärung der Ausgangslage und Zielsetzung ist Voraussetzung, um sich für die passende Methode zu entscheiden.

Ein Beispiel, wie ein grosses Unternehmen Führungscoaching als Personalentwicklungsinstrument einsetzt, lesen Sie hier.

Wenn Sie mehr über Coaching erfahren möchten, kontaktieren Sie uns unverbindlich. Gerne besprechen wir mit Ihnen Ihre Möglichkeiten.

Autor

Beat Kunz

Beat Kunz ist Organisations- und Kommunikationsberater. Im Blog berichtet er aus seiner vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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