In der Arbeitswelt beobachten wir, dass sich bei der Zusammenarbeit auf Organisationsebene etwas verändert. Es geht weg von Kooperation, hin zur Kollaboration. Doch was ist eigentlich der Unterschied?
Bei der Kooperation arbeiten einzelne Personen oder Teams in ihrem Fachgebiet an unterschiedlichen Teilaufgaben des Endergebnisses: die Entwicklungsabteilung tüftelt an neuen Funktionen, die Marketingabteilung produziert Broschüren und die Vertriebsabteilung verkauft. Das bedeutet, dass die jeweiligen Mitarbeitenden nicht an der Entwicklung aller Ergebnisse beteiligt sind, sondern nur an denen, die zu ihrem Fachgebiet gehören. Die Bearbeitung erfolgt parallel.
Bei der Kollaboration arbeiten Personen oder Teams aus verschiedenen Fachgebieten gemeinsam an einer Teilaufgabe. Ein Projektteam besteht zum Beispiel aus Mitarbeitenden der Entwicklungsabteilung, vom Marketing und vom Vertrieb. In einem ersten Schritt entwickeln sie gemeinsam neue Funktionen und in einem zweiten Schritt entwerfen sie gemeinsam die Broschüre. Kollaboration erfolgt also sequentiell. Wichtig für Kollaboration sind Transparenz, Offenheit, Zutrauen, Selbstorganisation und Eigenverantwortung. Auf persönlicher Ebene braucht es für Kollaboration andere Kompetenzen als für Kooperation. So ist der Umgang mit Mehrperspektiven elementar wie auch eine hohe Konfliktfähigkeit.
Weil die Teilbereiche bei der Kooperation parallel und unabhängig voneinander arbeiten sind die Teilergebnisse rasch fertig. Das unabhängige Vorgehen bedingt dann beim Zusammenfügen der Teilergebnisse zu einem Ganzen einen erhöhten Koordinationsbedarf. Kooperation eignet sich eher für etablierte Abläufe.
Weil bei der Kollaboration alle Disziplinen zusammen an einem Teilbereich arbeiten, fliesst bereits hier die Gesamtsicht hinein. Das führt zu ganzheitlicheren Lösungen. Die Mehrperspektive bringt ausserdem neue Lösungsansätze, die bei Fachgruppierungen seltener sind. Kollaboration eignet sich, wenn Innovation und Kreativität gefragt sind und es um ganz neue Produkte unter hoher Berücksichtigung von Kundenbedürfnissen geht.
Gerade in Zeiten, in denen Komplexität zunimmt, funktioniert die Arbeitsteilung in Silos (Fachgebieten) immer weniger. Komplexität erfordert rasches Reagieren und neue Ideen statt stures Festhalten an Plänen und Prozessen. Kollaboration ist dabei unerlässlich. Die Transformation hin zu Kollaboration wirkt sich auch auf die Gestaltung von Organisationen aus. Wenn die Fachbereiche nicht mehr in sich geschlossen tätig sind, braucht es eine Öffnung der Organisationsstruktur. So ist es denkbar, dass es statt Fachabteilungen Zellen gibt, die sich aus mehreren Disziplinen zusammensetzen. Eine Zellstruktur ist Kollaboration in Reinkultur. Dazu eignet sich der Ansatz des BetaCodex.
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