03.03.2021

Interkulturelle Kompetenz ist ein Thema in der Lebensmittelindustrie

Wie sich Studierende mit dem Thema beschäftigen.

Interkulturelle_Kompetenz

Die meisten Elemente, die eine Kultur prägen, sind nicht sichtbar.

Es ist mir immer wieder eine Freude, über interkulturelle Zusammenarbeit zu sprechen und dazu Lernangebote zu gestalten. So durfte ich auch dieses Jahr mit Studierenden der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Life Sciences and Facility Management in Wädenswil, zusammenarbeiten. Im Rahmen der Personalführung unterrichtete ich das Thema «Interkulturelles Management». Die späteren Tätigkeitsfelder der Lebensmitteltechnologen und Lebensmitteltechnologinnen liegen in den Bereichen Produktion, Forschung, Entwicklung, Qualitätssicherung und Marketing. Eine Führungskarriere ist für sie eine gängige Möglichkeit.

Interkulturelle Zusammenarbeit ist in der Rolle als Mitarbeitenden bekannt

Längst sind sich junge Studierende eine interkulturelle Durchmischung gewohnt. Sei es aus der privaten Sozialisierung und/oder durch die Erfahrungen in den Schuljahren und/oder durch die vorgängige Lehre, zum Beispiel als Bäcker/Bäckerin, Koch/Köchin, Konditor/Konditorin, Metzger/Metzgerin oder Chemielaborant/Chemielaborantin. Die Studierenden besitzen bereits einige Erfahrungen und doch ist das Handeln und gestalten aus der Rolle als Führungsperson für viele noch neu. Welche Situationen muss ich beachten? Wie kann ich zu Rahmenbedingungen beitragen, damit die Zusammenarbeit gut klappt?

Praxisbeispiele helfen, Aspekte in der interkulturellen Zusammenarbeit zu verdeutlichen

In den Unterricht bringe ich jeweils Praxissituationen aus meiner Beratungsarbeit mit. Für diesen Lehrgang verwende ich Beispiele aus Produktionsbetrieben, Forschungsabteilungen, Dienstleistungsbetrieben und der Gastronomiebranche. Um sich selber zu reflektieren und den eigenen Handlungsspielraum zu erweitern, führe ich jeweils auch einige Experimente durch. Aus dem Erfahrungslernen ist es dann ein Leichtes, die theoretischen Modelle zu verknüpfen.

Gemeinsam mit den Studierenden analysieren wir die Praxisbeispiele mit folgenden Fragen:

  • Welche Themen, Herausforderungen oder Missverständnisse wurden deutlich?
  • Wie haben die beteiligten Personen reagiert?
  • Welche alternativen Reaktionsmöglichkeiten hätte es auch noch gegeben?
  • Wie haben sich die Handlungen auf die Zusammenarbeit ausgewirkt?
  • Welche kulturspezifischen Aspekte wurden ersichtlich?
  • Was könnte ein nächster Schritt sein, der zur Klärung beiträgt?

Im Anschluss an die Diskussionen in Kleingruppen wird zur Vertiefung des Fallbeispiels ein theoretisches Modell verknüpft.

Erste Vorbereitung und Befähigung für die spätere Aufgabe

Am Schluss habe ich die Studierenden gefragt, was sie aus dem Unterricht für ihre Zukunft mitnehmen. Sehr gerne teile ich diese Statements:

  • «Mir hat es viel gebracht, mich mit dem Thema Akzeptanz aus einer Genderperspektive auseinander zu setzen. Gerade als Frau habe ich wichtige Punkte mitgenommen.»
  • «Ich habe extrem viel über mich selber erfahren. Zum Beispiel, wie ich denke und wie schnell ich urteile. In Zukunft möchte ich gerne versuchen, mehr nachzufragen und zu verstehen, bevor ich den Menschen in eine Schublade stecke.»
  • «Mir war nicht bewusst, welchen Stellenwert die Ferieneinteilung in einer Produktion hat.»
  • «Mir war nicht bewusst, dass sich Kultur aus so vielen Aspekten zusammensetzt. Das Eisbergmodell hat mir da einen guten Überblick gegeben.»
  • «Mir ist durch das Eisbergmodell klar geworden, dass wir nur sehr wenig über einen Menschen offensichtlich verstehen.»

Herzlichen Dank für die spannenden Diskussionen. Ich wünsche allen Studierenden viel Zufriedenheit auf ihrem Weg!

Autorin

Luzia Anliker

Luzia Anliker ist Beraterin und Coach. Im Blog berichtet sie aus ihrer langjährigen und vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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