18.04.2018, Entwicklung von Organisationen

Imagination hilft bei der Zukunftsorientierung

Die Methodenwahl in der Beratung soll das Kundensystem und den Prozess unterstützen. Ein Beispiel aus der Praxis.

Kürzlich lernte crearium eine Organisation kennen, in der die verantwortlichen Personen sehr achtsam lenken und führen. In naher Zukunft steht eine Herausforderung an: für eine Schlüsselperson muss die Nachfolge geregelt werden. Mit vorausschauendem Blick und mit dem Bewusstsein, dass die Position verschiedene tragende Rollen umfasst, suchten die Verantwortlichen einen frühzeitigen Umgang damit. Sie beauftragten crearium, sie beim Start dieses Prozesses zu begleiten.

Für die Prozessbegleitung wählt crearium die Methoden sorgfältig aus

crearium geht davon aus, dass die Organisation aus sich heraus einen passenden Weg findet, um diese Herausforderung zu meistern. Wir verstehen es als unsere Aufgabe, die geeigneten Methoden bereitzustellen, um dafür den Rahmen zu schaffen und ein gemeinschaftliches Verständnis zu fördern. Bereits im Vorgespräch haben wir wahrgenommen, dass die Nachfolgeregelung emotional stark besetzt ist und die Herausforderung unterschiedlich bewertet wurde. Darauf nahmen wir bei der Wahl der Methoden Rücksicht.

Balance finden zwischen nüchterner Betrachtung und den Emotionen Raum zu geben

In einem Workshop mit den vier Führungsstufen erarbeiteten wir ein mögliches Vorgehen. Zuerst benannten wir gemeinsam die wichtigsten Anspruchsgruppen der Organisation. Anspruchsgruppen sind Gruppen von Menschen, mit denen die Organisation in einer Beziehung steht, die ähnliche Interessen haben. Beispiele sind Lieferanten, Mitarbeitende, Kunden, Behörden, Medien und so weiter. Anschliessend formulierten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen die mögliche, vermutete Reaktion der Anspruchsgruppen auf die Information der organisatorischen Veränderung. Die vermuteten Reaktionen reichten von «Verunsicherung» bis «nüchterne Kenntnisnahme». In der anschliessenden Reflexion gab es Raum, die (eigenen) Emotionen zu würdigen und auch die sachlichen Punkte wahrzunehmen. Die Betrachtung der Situation durch die Augen der Anspruchsgruppen führte zu einer Loslösung der eigenen Betroffenheit und half, einen Überblick zu schaffen.

Durch Imagination Handlungsfelder aufzeigen

Im zweiten Schritt luden wir die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu einer Imaginationsübung ein. Sie mussten sich überlegen, welche Reaktion der Anspruchsgruppen für die Organisation wünschenswert wäre. Die Gedanken wurden notiert und im Plenum gesammelt. Die festgehaltenen Idealreaktionen waren von deutlich weniger Emotionalität geprägt. Auch im Workshop-Raum nahm die Emotionalität ab. Im dritten Schritt überlegte sich die Gruppe, welche Massnahmen nötig sind, um die erwünschten Reaktionen zu erzielen. Auch hier wurden die Gedanken gesammelt. Die Resultate sprudelten und alle Teilnehmer generierten viele gute Ideen. Die Stimmung änderte sich deutlich – sie war jetzt lösungsorientiert und anpackend. Im vierten und letzten Schritt wurden die Massnahmen zu einem Aufgabenkatalog umformuliert und die Zuständigkeiten unter den Anwesenden aufgeteilt.

Überlegungen zur Methodenwahl

Das Thema ist bei einigen involvierten Personen mit grosser Emotionalität und Unsicherheit verbunden. Unter dieser Voraussetzung ist es schwierig, sachliche Lösungen zu entwickeln. Es war uns allerdings wichtig, Emotionen zuzulassen und aufzuzeigen, dass sie vorhanden sind. Um die Emotionen nicht zu stark in den Vordergrund treten zu lassen, wählten wir eine distanzierende Methode für die Lösungsentwicklung. Das half uns, die Handlungsfähigkeit der Gruppenmitglieder zu fördern. Durch die Orientierung am Ideal gelang es uns, mögliche Handlungsfelder aus der Gruppe heraus zu schöpfen. Die Führungsgruppe erlebte sich dadurch stark, wirksam und selbstbestimmt. Ausserdem stand nicht mehr die Herausforderung im Mittelpunkt, sondern der Fokus auf die Lösung. Wir sind überzeugt, dass die Organisation diese Herausforderung meistern wird! Denn sie geht sie frühzeitig, gemeinschaftlich und achtsam an.

Autorin

Luzia Anliker

Luzia Anliker ist Beraterin und Coach. Im Blog berichtet sie aus ihrer langjährigen und vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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