21.02.2018, Interkulturelle Entwicklung

Führung in der Lebensmittelindustrie braucht interkulturelle Sensibilität

Wie sich angehende Führungskräfte im Bereich interkulturelle Kompetenz fit machen.

Es ist mir immer wieder eine Freude, über interkulturelle Zusammenarbeit zu sprechen. So durfte ich auch dieses Jahr mit Studierenden der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Life Sciences and Facility Management in Wädenswil, zusammenarbeiten. Im Rahmen der Personalführung unterrichtete ich das Thema «interkulturelles Management». Die späteren Tätigkeitsfelder der Lebensmitteltechnologen und Lebensmitteltechnologinnen liegen in den Bereichen Produktion, Forschung, Entwicklung, Qualitätssicherung und Marketing. Eine Führungskarriere ist für sie eine gängige Möglichkeit.

Interkulturelle Zusammenarbeit ist inzwischen normal

Längst existiert unter den Studierenden ein gewisses Bewusstsein für die interkulturelle Zusammenarbeit. Sei das durch die vorgängige Lehre als Bäckerin, Koch, Konditorin, Metzger oder Chemielaborantin, durch das Thematisieren in vorgängigen Ausbildungen oder durch die eigene Sozialisierung. Die Studierenden besitzen bereits eigene Erfahrungen und doch ist das Handeln als Führungskraft in interkulturellen Situationen für viele noch neu.

Praxisbeispiele helfen, die Rolle als Führungskraft in der interkulturellen Zusammenarbeit zu verdeutlichen

In den Unterricht bringe ich jeweils Praxissituationen aus meiner Beratungsarbeit mit. Für diesen Lehrgang verwende ich Beispiele aus Produktionsbetrieben. Gemeinsam mit den Studierenden analysieren wir die Situationen mit folgenden Fragen:

  • Welche Themen, Herausforderungen oder Missverständnisse wurden deutlich?
  • Wie hat die Team- oder Produktionsleitung reagiert?
  • Wie haben die Beteiligten reagiert?
  • Wie haben sich die Handlungen auf die Zusammenarbeit ausgewirkt?
  • Welche Beweggründe oder Themen könnten es auch noch sein?
  • Welche alternativen Reaktionsmöglichkeiten hätte es für die Führungskraft auch noch gegeben?
  • Welche möglichen Konsequenzen hätten sich daraus ergeben?

Die Aufgaben haben das Ziel, dass sich die Studierenden über ihr eigenes Handeln und Denken bewusst werden und reflektieren. Am Schluss verknüpfe ich die Beispiele mit theoretischen Modellen.

Grosser Nutzen, um mehr über eigenes Verhalten zu lernen

Am Schluss habe ich die Studierenden gefragt, was sie aus dem Unterricht für ihre Zukunft mitnehmen. Sehr gerne teile ich diese Statements mit Ihnen:

«Mir hat es viel gebracht, Techniken und Methoden zu lernen, die mir helfen, Menschen besser zu verstehen.»

«Ich kann nun besser analysieren und reflektieren, warum jemand aus einer anderen Kultur etwas macht, wie er es eben macht. Eine Kultur besteht mehr als nur aus Ritualen und Glaube.»

«Ich habe extrem viel über mich selber erfahren. Wie ich denke und wie ich handle. In Zukunft möchte ich gerne versuchen, mehr nachzufragen und zu verstehen, bevor ich mir ein Urteil bilde.»

«Mir haben die Praxisbeispiele aufgezeigt, wie ich als Führungskraft interkulturelle Probleme angehen und lösen kann.»

«Mir war nicht bewusst, welchen Stellenwert die Ferieneinteilung in einer Produktion hat.»

«Mir ist durch das Eisbergmodell klargeworden, dass wir nur sehr wenig über einen Menschen offensichtlich verstehen.»

«Mir wurde bewusst, dass ich als Führungskraft die Kultur massgeblich mitbestimmen kann und so das Miteinander gestalte.»

Diese Erkenntnisse freuen mich sehr! Ich bin überzeugt, dass die Studierenden mit ihren dazugewonnenen interkulturellen Fähigkeiten ihren Marktwert erhöhen und bewusster auf interkulturelle Situationen eingehen.

Autorin

Luzia Anliker

Luzia Anliker ist Beraterin und Coach. Im Blog berichtet sie aus ihrer langjährigen und vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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