18.10.2017, Entwicklung von Individuen

Führen macht nicht immer glücklich

Führung bringt nicht zwingend die Erfüllung in der beruflichen Laufbahn mit sich. Manchmal macht eine fachliche Entwicklung mehr Freude.

Führen heisst: Man muss Menschen mögen.

Für viele Mitarbeitende ist Karriere häufig nur über die klassische Führung möglich. Im wirtschaftlichen Umfeld ist die Experten- oder Fachkarriere noch wenig etabliert und auch wenig anerkannt. Warum der klassische Weg mit einer Leitungsfunktion für den einzelnen Mitarbeitenden nicht immer die Erfüllung bringt, erlebte ich in einem Einzelcoaching.

Von der brillanten Fachkraft zum Vorgesetzten

Ein junger, sehr engagierter Mann aus einem grösseren, technischen Unternehmen meldete sich bei crearium zu einem Führungscoaching an. Er wurde befördert und steht nun vor einigen Führungsherausforderungen, die er gerne besprechen möchte. Im ersten Treffen wurde deutlich, dass er aufgrund seiner sehr guten Leistungen zum neuen Vorgesetzten ernannt wurde.

Führen heisst MMMM – man muss Menschen mögen

Schnell wurden – nebst der hohen Arbeitslast – unterschiedliche Herausforderungen wie Konflikte im Team und ungenügende Arbeitsleistung deutlich. Der junge Mann musste daher relativ rasch seine Rolle als Führungskraft einnehmen und klare Leitplanken setzen. Dafür braucht es zwei Dinge: Zeit, die ein Arbeitgeber zur Verfügung stellt. Und eine gewisse Lust, sich mit Menschen und ihren Bedürfnissen auseinander zu setzen. Natürlich helfen methodische Tricks und die Erfahrung im Umgang mit schwierigen Situationen. In unseren Coachinggesprächen stellte sich mit der Zeit heraus, dass sich der junge Mann zwar einige Kompetenzen im Führen angeeignet hat, er aber immer deutlicher spürte, dass seine Leidenschaft in der Fachlichkeit liegt.

Manchmal ist es eine Frage des Könnens – manchmal aber auch des Wollens

Obwohl sein Chef mit der gezeigten Führungsleistung zufrieden war, hat mein Coachee für sich selber nach zwei Jahr entschieden, die Führungsaufgabe zurück zu geben und seinen Platz als Teammitglied wieder einzunehmen. Er möchte seine fachliche Entwicklung forcieren und hat sich bereits für eine Weiterbildung angemeldet. Geht der Rücktritt für das Team und die neue Führungskraft überhaupt? Kein Problem! Da es weniger die Frage des Könnens sondern des Wollens war, wird dieser Schritt nicht als Abwertung erlebt.

Ich gratuliere diesem jungen Mann zu diesem starken Schritt und bin überzeugt, er wird seine Erfüllung als Spezialist finden!

Autorin

Luzia Anliker

Luzia Anliker ist Beraterin und Coach. Im Blog berichtet sie aus ihrer langjährigen und vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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