04.08.2021

Der Paradigmenwechsel

Eine Organisation setzt sich mit dem auseinander, was gerade ist.

Paradigmenwechsel

Organisationen setzten sich mit ihrer Zukunftsfähigkeit auseinander.

Viele Organisationen beschäftigen sich gerade mit ihrer Zukunftsfähigkeit. So auch eine Justizvollzugsanstalt. Auch wenn das Geschäftsmodell als solches nicht den gleichen Schwankungen ausgesetzt ist wie das von anderen Organisationen, so haben die Veränderungen in der Arbeits- und Wirtschaftswelt auch hier grosse Auswirkungen. Was dabei der Paradigmenwechsel ist und woran er auch in dieser Branche erkennbar ist, damit haben sich die Führungspersonen auseinandergesetzt.

Paradigmenwechsel – was bedeutet das?

Unser Alltag setzt sich mehrheitlich aus Routine, Normalität, Sicherheit, Ordnung, Standards, Gewohnheit und Tradition zusammen. So wie wir Arbeit bis jetzt erlebt haben, halten die meisten von uns es für üblich, wenn nicht sogar als «Gott gegeben» aus einem Gewohnheitsrecht heraus. Dafür steht der Begriff eines Paradigmas. Wolf Lotter erklärt die Herleitung des Wortes wie folgt: «Das Wort Paradigma bedeutet im griechischen Original so viel wie etwas zeigen und begreiflich machen, und zwar im Sinne eines Musters, eines Beispiels, an dem man sich orientieren kann.» So sind Zeiten von grossen Veränderungen Zeiten, in denen wir unser Denken und somit auch unser Handeln neu überdenken und verändern. Es sind Zeiten von grossen Umbrüchen, in denen wir gewissen Dingen neue Bedeutung bemessen und wir uns neue Sichtweisen aneignen. Wir wechseln quasi unsere Grundmuster oder zumindest einige davon.

Zusammenhänge verstehen

Auch wenn schon länger bekannt ist, dass wir uns in einem Paradigmenwechsel befinden, erschliesst sich dieser Umstand nicht allen gleich. Teilweise ist er auch noch sehr abstrakt. Darum lohnt es sich, über diese Herausforderung nachzudenken und der Erforschung in der eigenen Organisation Zeit zu geben. Gemeinsamer Diskurs hilft, damit Zusammenhänge verständlich werden. So haben sich die eingangs erwähnten Führungspersonen darüber ausgetauscht, was sie zu den sechs Themen Kommunikation, Führung, Zusammenarbeit, Lernen, Transparenz und neue Arbeitswelt gerade beobachten, was sich im Moment diesbezüglich zeigt und was sich gerade verändert. In der eigenen oder auch in anderen Organisationen. Dabei kommt viel Wissen zusammen. Es ist nützlich zu verstehen, wie sich diese Themen gegenseitig beeinflussen (sogenannte Interdependenzen bilden) und welche Faktoren von aussen auf sie einwirken. Es geht also darum, einen grösseren Zusammenhang herzustellen – etwas zusammenzubringen.

Verstehen hilft, um Orientierung zu haben

Wir Menschen können sehr gut mit Veränderung umgehen, wenn wir die Chance haben, die Dinge zu verstehen. Gerade auch für diese Organisation war es wichtig, die Bestrebungen im Bereich Organisationsentwicklung zu verorten. Zum Beispiel, dass die Veränderungen nicht nur einfach mit einer neuen Führungsperson zu tun haben, sondern dass es darum geht, die Zukunftsfähigkeit zu gestalten. Das ist Bewusstseinsarbeit über das, was gerade ansteht. Und davon ist auch diese Branche nicht gefeit. Auch in einem Gefängnis nimmt die Komplexität zu – nicht nur auf technologischer Ebene (Sicherheitssysteme), sondern primär bei der Klientensituation. Die strenge Ausrichtung nach Regeln funktioniert immer weniger gut, weil (starre) Regeln der zunehmenden Komplexität zu wenig gerecht werden. Wenn die bisherige Orientierung an Regeln wegfällt, braucht es auch eine neue Art von Führung und Kommunikation. Und das ist ungewohnt.

Literaturtipp: Wolf Lotter, Zusammenhänge. Wie wir lernen, die Welt wieder zu verstehen.

Autorin

Luzia Anliker

Luzia Anliker ist Beraterin und Coach. Im Blog berichtet sie aus ihrer langjährigen und vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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