19.08.2020

Der Entscheidungsbogen

Manche Entscheidungen brauchen Raum, damit sie gedacht werden können.

Entscheidungsbogen

Eine Entscheidung erfolgt in zwei Phasen: Entscheidungsprozess und Handlungsprozess.

Corona beschäftigt uns alle auf den unterschiedlichsten Ebenen. Und obwohl ich im Moment oft höre, wie alle froh sind, einen Job zu haben, machen sich viele auch Gedanken über ihre Zukunft. Erstaunlicherweise nutzen gerade viele die Zeit, um sich über die eigene Zukunft Gedanken zu machen. Dabei tauchen die drei grossen Fragen auf:

  • Wer bin ich?
  • Was kann ich?
  • Was oder wohin will ich?

Falls auch Sie gerade in dieser Situation sind und sich über einiges klar werden möchten, kann Sie das folgende Modell vielleicht unterstützen.

Der Entscheidungsbogen von Alfred Längle

Der Entscheidungsbogen ist ein Modell von Alfred Längle. Es bildet die zwei Phasen und die verschiedenen Schritte im Entscheidungsprozess ab. Diesen Ablauf zu kennen hilft,

  • sich selber besser zu orientieren
  • zu sehen, welche nächsten Schritte anstehen
  • die eigenen Gedanken zu priorisieren

Je nach Persönlichkeit wird der Prozess zügiger oder langsamer durchschritten. Das hängt nebst der eigenen Person und den individuellen Fähigkeiten auch von der Wichtigkeit und der Komplexität des Themas ab.

Dem Entscheid näher kommen – alles zu seiner Zeit

Wir alle kennen verschiedene Methoden und/oder Mittel, um in Entscheidungsprozessen zum Ziel zu gelangen. Und doch: grosse Entscheidungen bringen auch immer die Realität der Unsicherheit, der Unmöglichkeit einer vollständigen Informationslage und des potentiellen Nichtwissens mit sich. Manchmal halten wir das nicht gut aus und wollen möglichst schnell ins Handeln kommen, also in die zweite Phase. Dabei überspringen wir uns selbst. Entscheidungen müssen sich auf uns selbst beziehen – auf die eigenen Werte, Haltungen, Motive usw. Darum bieten uns Entscheidungssituationen immer an, die eigene Freiheit zu realisieren, auch wenn der Spielraum noch so klein erscheinen mag. Dafür braucht es Zeit, um klare Gedanken fassen zu können.

Alfred Längle beschreibt kluge Entscheidungen wie folgt.

Kluge Entscheidungen sind:

  • Sie gründen in der Person, nicht an Autoritäten oder Vorgaben
  • Sie sind intuitiv und reflexiv
  • Sie sind nicht nur wissensbasiert, sondern beinhalten auch Gewissheit und Stimmigkeit (Gespür)
  • Sie sind Energie mobilisierend

Hier noch ein schönes Zitat von Alfred Längle: «Folge deinem Gespür, selbst wenn es noch so fragmentiert ist, mutig.»

Falls Sie sich mit einer Entscheidung befassen und sie sich auf professionelle Art darüber austauschen möchten, wäre für Sie vielleicht Coaching eine Möglichkeit.

Buchquelle: Philipp Johner, Dorothee Bürgi, Alfred Längle (2018). Existential Leadership zum Erfolg: Philosophie und Praxis der Transformation. (ISBN 9783648090541)

Autorin

Luzia Anliker

Luzia Anliker ist Beraterin und Coach. Im Blog berichtet sie aus ihrer langjährigen und vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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