Eine Lernende Organisation beherrscht fünf Disziplinen. Eine davon ist das Team-Lernen. Das Rad des Lernens kann nicht nur für Individuen, sondern auch für Teams gute Dienste leisten. Dieser Blogbeitrag zeigt, wie.
Das Rad des Lernens aus dem Buch «Das Fieldbook zur Fünften Disziplin» hat ein Äquivalent auf Team-Ebene. Die vier Phasen laufen jetzt nicht mehr nur auf individueller Ebene ab, sondern eben auch im Team. Die Phase der Reflexion ist jetzt quasi öffentlich, weil sie in einer Gesprächsrunde stattfindet. Dabei geht es darum, dass sich die Teammitglieder mit ihren gemachten Erlebnissen und Erfahrungen auseinandersetzen und ihren Grundannahmen (Mentale Modelle) auf den Grund gehen.
Dieser Meinungsaustausch fördert das gegenseitige Verständnis, aus dem das Team eine gemeinsame Ansicht entwickelt. Wenn das Team ein gemeinsames Verständnis und eine gemeinsame Ansicht hat, geht es geschlossen in die gleiche Richtung und verliert sich nicht in auseinanderdriftenden Meinungen.
Dank dem gemeinsamen Verständnis kann ein Team die nächste Phase – die gemeinsame Planung – angehen. Es entwirft mögliche Handlungsschritte und entscheidet sich für eine Option. Daraus entsteht der gemeinsame Fokus. Immer mit dem Gedanken, dass diese Option auch als Experiment zu verstehen ist und wieder hinterfragt werden kann.
Die Umsetzung der beschlossenen Option muss nicht zwangsläufig gemeinsam sein – mindestens ist sie koordiniert. Je nach Tätigkeit können verschiedene Teammitglieder unterschiedliche Aufgaben an unterschiedlichen Orten unabhängig voneinander ausführen. Das koordinierte Handeln erhöht die beabsichtigte Wirkung und macht die Ausführung in der Regel schneller und erzeugt weniger Reibungsverlust und -frust bei den einzelnen Teammitgliedern.
Häufig werden der öffentlichen Reflexion und der gemeinsamen Deutung zu wenig Bedeutung zugemessen. Aber es sind die beiden wichtigsten Phasen im Rad des Team-Lernens. Wenn genügend Zeit darauf verwendet wird, gemeinsam nachzudenken und zu einer von allen geteilten Deutung zu gelangen, muss das koordinierte Handeln oftmals gar nicht geplant werden, weil es sich von allein ergibt. In vielen Organisationen stolpern die Teams pausenlos von einer Entscheidung und Aktion zur nächsten, ohne über frühere Versuche nachzudenken und dadurch zu lernen.
Gemäss Charles B. Handy, irischer Wirtschafts- und Sozialphilosoph und Entwickler des Rads des Lernens, ist es in einem Team wichtig, das Rad des Lernens am Laufen zu halten. Diese Aufgabe übernimmt jemand aus dem Team mit einer passenden Rolle, zum Beispiel die Rolle Scrum Master. In hierarchisch geprägten Organisationen können das auch Teamleiter:innen sein. Denn das Rad des Lernens trägt nicht nur dazu bei, die Teamaktivitäten zu koordinieren – es macht das Team auch auf eigene Schwächen aufmerksam. Mit dem Rad des Lernens ist es einfacher möglich, diese auszugleichen. Das nimmt auch das Instrument der Retrospektive auf. In einer Retrospektive kommen in der Regel alle vier Phasen des Rads des Lernens vor.
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!