21.02.2024

Das ganze Bild sehen

Wer «um die Ecke» denkt, um das ganze Bild zu sehen, erkennt Zusammenhänge.

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Season%27s_Greetings,_Banksy_%287%29.jpg

Wer nicht das ganze Bild betrachtet, kann sich täuschen.

Bei der Arbeit mit Organisationen stellen wir immer wieder fest, dass viele Menschen in der Organisation (aus verschiedenen Gründen) häufig auf das unmittelbar Sichtbare achten. Sie erkennen eine Situation/ein Problem/einen Umstand und bearbeiten das. Kürzlich bin ich auf ein Wandbild von Bansky gestossen, das diese Situation sehr gut illustriert.

Um die Ecke schauen, um das ganze Bild zu sehen

Der Künstler Bansky sprayte 2018 in einer britischen Stadt ein Graffito an zwei Seiten eines Gebäudes (um die Ecke). Die rechte Seite zeigt einen winterlich gekleideten Jungen mit einem Schlitten und ausgebreiteten Armen, der mit herausgestreckter Zunge Schneeflocken auffängt. Nur wer um die Ecke schaut beziehungsweise das Bild «über’s Eck» anschaut, erkennt das ganze Bild.

Probleme beheben oder Ursache bearbeiten

Diese Situation kommt auch in Organisationen häufig vor. Wer unterhalb einer Maschine eine Öllache sieht und nicht «um die Ecke guckt», wischt sie weg und fertig. Doch wer «um die Ecke schaut (denkt)» und das ganze Bild erkennen will, versteht, warum die Öllache da ist. Nämlich, weil der Ölfilter leckt. Jetzt könnte man den Ölfilter wechseln und die Sache ist erledigt. Doch wer noch weiter um die Ecke schaut, erkennt, dass die Ölfilter die günstigsten sind, die erhältlich sind. Denn die Einkaufsabteilung ist verpflichtet, stets die günstigsten Artikel (z.B. Ölfilter) einzukaufen. Diese sind zwar günstig, dafür unzuverlässig und rasch undicht.

Partikularziele dienen nicht unbedingt dem Gesamtsystem

Das ist ein klassisches Beispiel für Partikularziele. Die Einkaufsabteilung erhält die Zielvorgabe, die günstigsten Artikel einzukaufen. Das hat sie erfüllt. Dass sie damit an einem anderen Ort im Unternehmen Mehraufwand hinzufügt, spielt für sie keine Rolle. Nur wer das ganze Bild betrachtet, erkennt, dass die Weisung, stets den günstigsten Artikel einzukaufen, für das Gesamtunternehmen nicht sinnvoll ist.

Systemisches Denken hilft

Systemisches Denken hilft, den Ursachen auf den Grund zu gehen, Muster zu erkennen und nicht an der Oberfläche zu verharren. Und manchmal ist es hilfreich, etwas Abstand zu nehmen, weil nur so die grossen Zusammenhänge sichtbar werden.

Autor

Beat Kunz

Beat Kunz ist Organisations- und Kommunikationsberater. Im Blog berichtet er aus seiner vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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