05.09.2018, Entwicklung von Individuen

Coaching oder Seminar – ein Vergleich

Warum Coaching im Vergleich zum klassischen Seminar an Beliebtheit gewonnen hat.

Sowohl Kurse und Seminare wie auch Coaching sind Orte der Entwicklung.

Sowohl Kurse und Seminare wie auch Coaching sind Orte der Entwicklung und des Lernens.

Vor kurzem hatte ich eine interessante Diskussion mit einer gestandenen Führungskraft. Wir haben uns nicht gekannt und nach kurzem Geplauder sind wir auf unsere beruflichen Tätigkeiten zu sprechen gekommen. Meiner Gesprächspartnerin war Coaching unbekannt. Sie war total erstaunt, warum jemand ein Coaching buchen will/soll. Wo im Weiterbildungsdschungel Coaching positioniert ist und warum Coaching in der neuen Arbeitswelt an Bedeutung gewinnt, beschreibt dieser Blog.

Kurs und Seminar

Möchte ich mir Wissen oder neue Fähigkeiten aneignen, so wähle ich dafür einen Kurs oder ein Seminar. Bei diesen Angeboten liegt der Fokus auf der Wissensvermittlung und der Anwendungsübung. Der Erfahrungsaustausch mit den anderen Teilnehmenden gibt mir zusätzliche Anregungen und Perspektiven. Die Kursinhalte sind vorgängig bekannt und für alle Teilnehmenden gleich. Der Grad an individualisierter Lernentwicklung ist eher klein. Der Kursleiter oder Trainer agiert als Fachexperte. Um das neu Gelernte nach dem Kurs oder Seminar in den Alltag zu transferieren helfen bewusst gestaltete Zeiträume, Reflexion und Disziplin.

Coaching

Ein Coaching wähle ich, wenn ich ein ganz konkretes (individuelles) Problem habe, bei dem ich die Lösung noch nicht kenne, aber ein hohes Interesse habe, es zu verstehen. Coaching ist ein Individualangebot und richtet sich genau nach meinen Fragen, Bedürfnissen und Anliegen. Meine Person, meine Werte und meine Ressourcen sind der Ausgangspunkt, um dem Problem auf den Grund zu gehen. Der Coach agiert als Entwicklungsbegleiter, damit der Coachee für sich eine Lösung oder eine Erklärung erlangen kann und wieder handlungsfähig wird. Coaching positioniert sich als Persönlichkeitsentwicklung, mit kleinen Anteilen von Vermittlung von Fachwissen oder Erlernen von neuen Fähigkeiten. Weil das Coaching ganz direkt bei einer konkreten Situation ansetzt, gelingt der Transfer in den Alltag sehr einfach.

Coaching hat in der neuen Arbeitswelt an Bedeutung gewonnen

Sowohl Kurse/Seminare wie auch Coaching sind gute Orte der Entwicklung. Lernen ist immer selbstgesteuert und der Kunde entscheidet, welches Angebot seine Bedürfnisse am besten abdeckt. Schlussendlich geht es darum, Lösungen zu finden. Oder wie Christoph Schmitt sagt: «Lernen bedeutet, reale Probleme zu lösen». Je nachdem, wo mein Problem liegt, macht das eine oder das andere Lernangebot mehr Sinn. Die Beliebtheit von Coaching hat in der jüngsten Vergangenheit zugenommen und den Ruf als defizitorientierte Pflichtmassnahme immer mehr abgestreift. Warum? Die komplexe Arbeitswelt und die zunehmende Dynamisierung der Arbeitssituation fordert mehr Selbststeuerung und Selbstverantwortung. Begriffe wie «lebenslangen Lernen» und «Optimierung der Selbstwirksamkeit» sind längst bei den Fach- und Führungskräften angekommen. Schnelle und effektive Angebote sind gefragt. Coaching arbeitet auf «Nachfrage» und ein Termin lässt sich schnell vereinbaren, während Seminare oft lange Wartezeiten haben. Das Format Coaching ist eine Individualmassnahme und auch bereits in kurzen Einheiten von 90 Minuten sehr wirksam. Der Return on Investement (ROI) liegt beim Coaching je nach Untersuchung zwischen dem fünf- bis siebenfachen der Investition in Zeit und Geld.

Coaching geht auf Sinn- und Wertefragen ein

Ein weiterer Unterschied macht sicher auch die neue Generation an Fach- und Führungskräften aus. Sie wollen sich verbessern, wollen kluge Entscheidungen treffen und komplexe Fragen verstehen. Aber sie wollen auch Fragen nach der eigenen Leistung in der Lebensgeschichte oder dem Sinn ihres Tuns diskutieren. Diese Fragen sind individuell und passen gut in die Vertraulichkeit eines Coachings.

Autorin

Luzia Anliker

Luzia Anliker ist Beraterin und Coach. Im Blog berichtet sie aus ihrer langjährigen und vielfältigen Tätigkeit bei crearium.

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