Es herbstelt nicht nur in der Jahreszeit, auch in den Abläufen in Organisationen stehen die End-Jahresthemen an, vielerorts auch die jährlichen Beurteilungsgespräche. Aus unserer Sicht sind Beurteilungsprozesse und zentrale Entscheid-Orte (nämlich in der Geschäftsleitung) zwei der grossen Pfeiler der klassischen Organisationen. Warum klassische Beurteilungsprozesse mit der neuen Arbeitswelt kollidieren und wie das selbstorganisierte Teams lösen, davon handelt dieser Blogbeitrag.
Die Mehrheit von uns hat schon einmal ein Beurteilungsgespräch der klassischen Art erlebt. Die Idee ist, dass die Führungsperson die Leistung ihrer zu führenden Personen beurteilt. Mit Leistung ist die Mitwirkung in der Wertschöpfungsarbeit und die Zusammenarbeit gemeint. Und natürlich gibt es bei diesen Gesprächen grosse Unterschiede in der Gesprächsführung: von wertschätzenden bis hin zu sehr ungeschickten (aber das ist in diesem Blogbeitrag nicht das Thema).
Und da beginnt in Organisationen das Knirschen. Oft ist es heutzutage nämlich so, dass die Führungsperson aufgrund der zunehmenden Komplexität sehr weit weg von der operativen Arbeit ist. Und die Wertschöpfungsarbeit wird auch nicht gemeinsam mit der Führungsperson erledigt. Zudem haben in den letzten Jahren Projektarbeit, crossfunktionale Teams, Wissensarbeit oder Expertenteams stark zugenommen. Wie soll da die Führungsperson die Leistung der einzelnen Person differenziert beurteilen können? Organisationen (insbesondere mit einer Matrixstruktur) haben darum angefangen, den Beurteilungsprozess zu öffnen. Jede Person sucht sich für die eigene Leistungsbeurteilung Kolleg:innen aus, mit denen sie direkt zusammenarbeitet und die sie deshalb beurteilen können.
Und wie ist das in selbstorganisierten Teams? Ein Team, das daran ist, sich selbstorganisiert aufzustellen, hat sich genau diese Frage vorgenommen und ist zu folgendem Ansatz gekommen:
Dieses Team hat für sich entschieden, dass sich jedes Teammitglied vier Personen (inner- oder ausserhalb des Teams) für die Einschätzung sucht und jedes Teammitglied bestimmt innerhalb des Teams eine Person für das Coaching-Entwicklungsgespräch. Das Entwicklungsgespräch dient dazu, dass sich die Person mit ihrem Lernen für das nächste Jahr auseinandersetzt.
Ein anderes Team hat sich dafür entschieden, die Beurteilungsgespräche direkt transparent im Team zu machen. Also vor allen. Und das Entwicklungsgespräch führt dann jedes Teammitglied mit einer (selbstgewählten) Person aus dem HR.
In den letzten Jahren haben wir mit verschiedenen Teams gearbeitet, die (in unterschiedlichem Mass) selbstorganisiert sind. Sie haben sich alle mit Beurteilung und entsprechenden Prozessen auseinandergesetzt. Gerne teilen wir die gemachten Erfahrungen:
Wie ist das in Ihrer Organisation? Welcher Prozess wird bei Ihnen gelebt? Welchen Prozess könnten Sie sich auch noch vorstellen?
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